Keine Punkte aber große Moral – VfL verliert gegen Flensburg

Photos: Nastasja Kleinjung & Philipp Ising

 

Im Topspiel des zehnten Spieltags der Handball Bundesliga kassiert der VfL Gummersbach am Sonntagnachmittag in der SCHWALBE arena eine 25:29-Niederlage gegen die SG Flensburg-Handewitt. Unter den Augen von 3.689 Zuschauern boten die Gummersbacher dem Vizemeister bis zum Schluss Paroli und ließen sich trotz mehrerer Schwächephasen nie ganz abschütteln. Zählbares behielt der VfL zwar nicht in der heimischen Arena, die Wiedergutmachung bei den Fans nach dem zuletzt schwachen Auftritt gegen Lemgo sollte jedoch geglückt sein, zollten die VfL-Anhänger doch im Anschluss an die Partie ihrer Mannschaft mit Applaus Respekt für ihre Kampfbereitschaft.

Von der ersten Minute an nahm der VfL Gummersbach den Kampf David gegen Goliath an und legte eine ganz andere Präsenz an den Tag als noch vor zehn Tagen gegen den TBV Lemgo. Aufmerksame Abwehrreihen auf beiden Seiten resultierten in einem 1:1-Zwischenstand nach sechs gespielten Minuten. Gleich drei Paraden konnte zu diesem Zeitpunkt bereits VfL-Keeper Carsten Lichtlein für sich verbuchen. Der VfL hatte sich zusehends vorgenommen es dem Vizemeister aus Flensburg so schwer wie möglich zu machen die zwei Punkte aus der SCHWALBE arena zu entführen. In der Abwehr zwangen die Gummersbacher die SG zu Fehlern, wie in der 15. Minute, als der Flensburger Simon Jeppsson an Florian Baumgärtner und Tobias Schröter hängen blieb. Im anschließenden Tempogegenstoß erzielte Max Jäger, der den verletzten Marvin Sommer ersetzte, das 5:7.

Auch wenn die Flensburger in der Folgezeit mit dem siebten Feldspieler auf der Platte strukturierter agierten und sich der VfL auf der anderen Seite den ein oder anderen Fehler im Spielaufbau leistete, gelang es dem Vizemeister nicht davonzuziehen. Im Gegenteil – der VfL blieb weiter wach und präsentierte sich im Angriff engagiert und bissig. Einen sehenswerten Bodenpass von Stanislav Zhukov verwandelte Moritz Preuss vom Kreis zum 8:9-Anschluss (22. Minute), nachdem die Flensburger zuvor mit drei Toren davongezogen waren. Nur zwei Minuten später scheiterte dieser an SG-Torhüter Mattias Anderson, den Abpraller kämpfte sich Max Jäger zurück. Den erneuten Anschlusstreffer besorgte im Anschluss Florian Baumgärtner zum 9:10. Die Chance weiter dranzubleiben verpassten die Gummersbacher im Anschluss allerdings durch kleine Fehler, die die Flensburger zu diesem Zeitpunkt eiskalt zu bestrafen wussten. Mit einem 12:15-Halbzeitstand ging es für die Mannschaften in die Kabine.

Nach der Pause kehrten die Flensburger frischer aufs Parkett zurück, während sich der VfL vor allem im Angriff den ein oder anderen Ballverlust erlaubte, so dass VfL-Trainer Dirk Beuchler bereits in der 36. Minute seine zweite Auszeit nahm und Matthias Puhle ins Tor der Gummersbacher rückte. Zunächst spielte der VfL jedoch nervös weiter. Vor allem in der Offensive konnten die Gummersbacher nicht an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen. Der Wechsel im VfL-Tor dagegen sollte sich schnell bezahlt machen, hielt Matthias Puhle seine Mannschaft mit einigen Paraden im Spiel und stand seinem Gegenüber in nichts nach. Jeweils drei Paraden konnten sowohl Puhle als auch Andersson in der 37. und 38. Minuten für sich verbuchen. Dennoch gelang es der SG Flensburg in dieser Phase seine Cleverness auszuspielen und seinen Vorsprung weiter auszubauen. In der 39. Minute warf Holger Glandorf die Flensburger zur Acht-Tore-Führung zum zwischenzeitlichen 14:22.

Wer in der Folgezeit mit dem Einbruch der Gummersbacher rechnete, wurde eines Besseren belehrt. Während der Spielfluss der Flensburger durch einige Unterbrechungen und Nickeligkeiten unterbunden wurde und Matthias Puhle im VfL-Tor weiter Paraden verzeichnen konnte, holte das Team von Trainer Dirk Beuchler in der Folgezeit Tor um Tor auf und ließ sich vom deutlichen Rückstand nicht beeindrucken. Mit einer kämpferischen Körpersprache rissen die Gummersbacher auch ihre Fans noch einmal mit. Mit einem 7:2-Lauf arbeitete sich der VfL innerhalb von zehn Minuten zurück in ein Spiel, das längst verloren schien. In der 49. Minute kamen die Gummersbacher per Tempogegenstoß durch Alexander Becker noch einmal mit drei Toren an die Flensburger heran (21:24). Das ganz große Comeback sollte dem VfL jedoch verwehrt bleiben, zu ruhig und souverän riss der Vizemeister aus dem Norden wieder die Spielkontrolle an sich. Einige unglückliche Abschlüsse auf Gummersbacher Seite, beispielsweise durch Moritz Preuss (55. und 57. Minute), ermöglichten der SG schlussendlich doch eine ruhige Schlussphase. Den Schlusspunkt auf der Anzeigentafel setzte Eirik Köpp mit dem 25:29 in der letzten Spielminute. Der Norweger zeigte eine gute Leistung und traf insgesamt sechs Mal für den VfL.

Auch wenn es wieder keine Punkte zu verbuchen gab, Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben sollte die Mannschaft von Dirk Beuchler an diesem Abend allemal gesammelt haben. Der VfL hielt bis zum Schluss Kontakt an die SG und bewies auch nach einem hohen Rückstand Moral. Nach der Länderspielpause erwartet den VfL Gummersbach eine heiße Phase im Kampf um den Klassenerhalt. Am 2. November gastieren die Gummersbacher bei der TSV GWD Minden. Das nächste Heimspiel findet eine Woche später gegen Aufsteiger TV 05/07 Hüttenberg statt.

Trainerstimmen:

Dirk Beuchler (VfL Gummersbach): Ich sage meiner Mannschaft immer, dass man gegen jeden Gegner gewinnen kann – auswärts und erstrecht zu Hause. Wir haben allerdings wieder zu viele einfach technische Fehler gemacht, die uns dann am Ende das Genick gebrochen haben. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme, wenn Flensburg mit dem siebten Feldspieler in den Angriff gegangen ist. Das konnten wir in der zweiten Halbzeit etwas besser beherrschen. Wir haben uns aber auch nicht getraut, die Abschlüsse aus dem Halbfeld zu suchen. Aber wir haben es Flensburg schwer gemacht hier zu gewinnen. Wir waren immer mal wieder knapp dran, aber konnten das Spiel nicht in etwas für uns Zählbares drehen. Unterm Strich zählen nur die zwei Punkte, die konnten wir uns heute nicht erkämpfen, aber wir waren immer gut dran. Mit der Stimmung in der Halle bin ich heute sehr zufrieden. Diese Unterstützung braucht die Mannschaft.

Maik Machulla (SG Flensburg-Handewitt): Unser Plan war es hier aus Gummersbach zwei Punkte mitzunehmen. Das haben wir geschafft, auch wenn man über die Höhe mit vier Toren diskutieren kann. Wir wussten aber, dass uns der VfL Gummersbach das hier so schwer wie möglich machen würde. Leider konnten wir uns auch nicht optimal auf heute vorbereiten. Thomas Mogensen und Rasmus Lauge waren beide angeschlagen und waren nur für den Notfall einsatzfähig. Dazu kam dann, dass Lasse Svan mit Fieber im Bett liegt. Da konnte ich einzelne Spieler auch leider nicht so schonen, wie ich es mir gewünscht hätte.

 

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