Irre Aufholjagd reicht nicht für Punkte in Lemgo

Photos: Nastasja Kleinjung & Philipp Ising

Nach einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle geht der VfL Gummersbach am 26. Spieltag der Handball Bundesliga schlussendlich leer aus. Das Team von Cheftrainer Denis Bahtijarevic verliert am Donnerstagabend das Traditionsduell beim TBV Lemgo denkbar knapp mit 27:29 (14:18). Nach einer verschlafenen Anfangsphase und acht Toren Rückstand gelingt dem VfL eine furiose Aufholjagd. Mitte der zweiten Halbzeit gehen die aufopferungsvoll kämpfenden Gummersbacher gar in Führung, am Ende drehen die Lemgoer die Partie jedoch noch einmal zu ihren Gunsten und sichern sich die beiden Punkte.
Der VfL erwischte einen ganz schwachen Einstand in die Partie. In einem insgesamt zerfahrenen und von Unkonzentriertheiten geprägten Spielbeginn zeigten sich vor allem die Oberbergischen nachlässig. Von dem Selbstbewusstsein nach dem Sieg über Leipzig am Sonntag war nichts zu spüren. Sechs Abspielfehler innerhalb der ersten acht Minuten untermauerten die Unsicherheiten im Gummersbacher Angriffsspiel. Auch wenn VfL-Keeper Carsten Lichtlein in dieser Zeit gleich zwei freistehende Würfe der Lemgoer abwehrte (2., 4. Minute), legten die Hausherren ihre Nervosität schnell ab. Als der TBV in der 11. Minute durch Patrick Zieker das leere Gummersbacher Tor zum 3:10 aus Sicht der Oberbergischen traf, zückte VfL-Coach Bahtijarevic bereits zum zweiten Mal die grüne Karte.
In der Folge wechselte der Trainer der Gummersbacher im Rückraum kräftig durch. Beim Stand von 4:12 in der 14. Minute lag der VfL bereits mit acht Toren zurück, während das Lemgoer Publikum seine Mannschaft feierte. In dieser Phase war es allen voran Simon Ernst, der sein Team weiter antrieb, so dass die Gummersbacher sich insbesondere im Angriff fingen und langsam Zugriff zu der Partie bekamen. Florian von Gruchalla (15. Minute), Stansilav Zhukov (17. Minute) und Marvin Sommer (18. Minute) sorgten mit drei Treffern hintereinander zum 8:13 dafür, dass der VfL den Anschluss schaffte. Die Bereitschaft den Kampf trotz der hohen Hypothek an Treffern anzunehmen war den Gummersbachern nun deutlich anzumerken. Zehn Sekunden vor dem Halbzeitpfiff kam der VfL durch ein Tor von Zhukov noch einmal auf drei Tore heran, aber Lemgo erzielte im Gegenzug den Treffer zum 14:18-Halbzeitstand.
Den besseren Start in die zweite Hälfte der Partie erwischten die Gummersbacher, die ihre weitere Aufholjagd mit Kampfgeist in der Offensive und Aggressivität in der Defensive angingen. Die Gummersbacher spielten nun mit der nötigen Präzision, die sie über weite Strecken der ersten Halbzeit vermissen ließen und erarbeiteten sich ihre Treffer. In Minute 36 sorgte der überragende Ernst, der als Motivator, Stratege und mit insgesamt zehn Treffern auch als Vollstrecker glänzte, für den 19:19-Ausgleich. Mit dem vierten VfL-Treffer hintereinander brachte Moritz Preuß sein Team in der 40. Minute schließlich zum ersten Mal in Führung.
Von diesem Moment an entwickelte sich das enge Spiel, das die meisten vor dem Anpfiff erwartet hatten. Beide Teams lieferten sich einen harten Schlagabtausch, wobei dem VfL nach der wahnsinnigen Aufholjagd das Momentum für sich hatte und spielerisch die Oberhand gewann. Ernst (22:20, 45. Minute; 23:21, 47. Minute) und Zukhov (24:22, 49. Minute) bescherten den Gummersbachern eine Zwei-Tore-Führung und leiteten damit eine spannende und nervenzerreißende Schlussphase ein. In der 55. Minute traf Pujol zum 27:26 für den VfL, ehe die Lemgoer mit Unterstützung ihrer Anhänger das Blatt noch einmal wendeten. Den ersten Rückstand seit der 35. Minute zum 27:28 (57. Minute) konnte der VfL in seinem letzten Angriff nicht mehr egalisieren. Eirik Köpp scheiterte am Lemgoer Keeper Peter Johannesson, ehe der TBV durch Tim Hornke in der Schlusssekunde erhöhte und sich der VfL mit 27:29 geschlagen geben musste.
Nach dem Abpfiff war den Gummersbacher Akteuren, die insbesondere mit der eigenen Leistung der ersten Viertelstunde haderten, der Frust deutlich anzusehen. Die mitgereisten VfL-Fans bewiesen Feingefühl, als sie der Mannschaft mit anerkennendem Applaus für eine grandiose Aufholjagd nach dem Abpfiff ihren Respekt zollten. In einem verrückten Spiel, das zahlreiche Höhe- und Tiefpunkte durchlief, war der VfL am Ende der unglückliche Verlierer. Für die kommenden Aufgaben gilt es sich den Kampfgeist dieser Partie beizubehalten und die Fehler der Anfangsphase abzustellen, um nicht noch einmal einen derart großen Rückstand hinterherlaufen zu müssen.

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