Starker Aufsteiger VfL mit bitterer Heimniederlage gegen Meister Magdeburg

Foto: Philipp Ising

In seinem ersten Heimspiel der Saison 2022/23 hat der VfL Gummersbach am Donnerstagabend die erste Pflichtspielniederlage dieser Spielzeit einstecken müssen. Nach dem Pokalerfolg in Konstanz und dem Auftaktsieg in Lemgo schrammte der Erstligarückkehrer dabei nur ganz hauchdünn an der Sensation gegen den amtierende Deutschen Meister vorbei. Vor 3.410 Zuschauern in der SCHWALBE arena verlor das Team von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson nach einem aufopferungsvollen Spiel denkbar mit 28:30 (12:12) gegen den SC Magdeburg. In einer spannenden Partie vor einer stimmungsvollen Kulisse gelang es dem VfL um den überragenden Dominik Mappes trotz einer zwischenzeitlichen Durststrecke von neun torlosen Minuten Mitte der ersten Halbzeit den SCM vor eine große Herausforderung zu stellen.

Die erste Aktion im Spiel gebührte VfL-Keeper Tibor Ivanišević, der in Minute eins den ersten Angriff der Gäste in den weißen Trikots abwehrte. In der zweiten Minute ging der Gastgeber zwar dennoch mit 0:1 in Rückstand, glich aber durch Mappes wieder aus (1:1). Auch auf die folgenden Treffer der Magdeburger antworteten die Gummersbacher bis zum 3:3 jeweils erfolgreich (5. Minute). Anschließend verpassten die Hausherren gar mehrfach die Chance in Führung zu gehen und taten sich in der Folge im Angriff schwer. Neun torlose Minuten führten einen blau-weißen 3:7-Rückstand herbei, ehe Mappes sein Team mit einem Gewaltwurf aus der Hüfte erlöste (4:7, 14. Minute).

Dank des starken Rückhalts durch Torhüter Ivanišević und der nun wieder konzentrierten Offensivleistung schlossen die Oberbergischen unter dem Applaus der eigenen Fans in Person von Lukas Blohme auf zwei Tore auf (6:8, 17. Minute). Der VfL agierte nun mit einer wesentlich präsenteren Körpersprache, hielt gut dagegen und ließ die Magdeburger nicht davonziehen. Stattdessen stand die SCHWALBE arena Kopf, als Blohme kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs gar den Anschlusstreffer für die Gummersbacher erzielte (11:12, 29. Minute). In der letzten Minute wurde die Stimmung sogar noch getoppt, denn Mappes überwand den Keeper des SCM sieben Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zum 12:12-Ausgleich.

Auch die zweite Spielhälfte begann für den Bundesligaaufsteiger furios mit der ersten eigenen Führung im Spiel durch einen Strafwurftreffer von Mappes (13:12, 31. Minute). Auf die gleiche Weise erhöhte der starke Mittelmann der Gummersbacher in der 34. Minute nach vorheriger Parade von VfL-Schlussmann Fabian Norsten den Spielstand auf 16:14 für die Blau-Weißen. Die Hausherren nahmen die Euphorie von den Rängen mit und hielten ihren Kurs. Eine aufmerksame Abwehraktion von Mappes leitete den Tempogegenstoß durch Blohme ein, der in Minute 38 zum 19:16 für die Gummersbacher erhöhte. Auch Keeper Norsten entwickelte sich immer mehr zu einem entscheidenden Faktor. Der Neuzugang der Oberbergischen parierte in Minute 40 einen Konter des SCM mit einer starken Fußabwehr, ehe der überragende Mappes den Drei-Tore-Abstand wiederherstellte (20:17, 40. Minute).

Auch in der angehenden Schlussphase ließen sich die Blau-Weißen nicht aus der Ruhe bringen. Das Team von Coach Sigurdsson spielte sich vor den Augen seiner Fans regelrecht in einen Rausch. Nach der erste Vier-Tore-Führung zum 22:18 in Minute 43 reagierte der Deutsche Meister zwar mit zwei Treffern in Folge (22:20, 45. Minute), jedoch ließen sich die Gummersbacher weiterhin nicht aus dem Konzept bringen und festigten eine konstante Zwei- bis Drei-Tore-Führung, ehe der SCM – auch begünstigt durch drei schmerzhafte Zeitstrafen für den VfL – durch drei Treffer in Serie zum Ausgleich kam (26:26, 54. Minute). Drei Minuten später musste der VfL dann seinen ersten Rückstand in Halbzeit zwei hinnehmen (27:28). Die Oberbergischen kämpften bis zum Schluss, doch die letzten Minuten gehörten den Gästen, die die Gastgeber in Minute 59 mit 27:29 ins Hintertreffen brachten. Der Anschluss zum 28:29 durch Mappes mit seinem 14. und letzten Treffer des Tages konnte das Spiel nicht erneut drehen. Ein Siebernmetertreffer der Magdeburger in Minute 60 besiegelte die knappe 28:30-Niederlage für den VfL.

Die nächste Möglichkeit für die Oberbergischen, um Punkte in der LIQUI MOLY HBL einzufahren, bietet sich bereits am kommenden Sonntag erneut in der SCHWALBE arena. Am dritten Spieltag ist dann der Mitaufsteiger ASV Hamm-Westfalen zu Gast. Tickets für die Begegnung können unter vfl-gummersbach.de/tickets/ erworben werden.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Glückwunsch zum Sieg an Magdeburg. Dieser Sieg war am Ende auch verdient. Ich bin heute teilweise glücklich, teilweise aber auch verärgert, wie wir das gemacht haben. Ich weiß natürlich, dass wir hier gegen den Deutschen Meister spielen, der auch gezeigt hat, dass er eine Mannschaft ist, die die Crunchtime liebt und auf der anderen Seite war eben eine Mannschaft, die noch immer sehr naiv ist. Was mich ärgert sind die unnötigen technischen Fehler und Fehlpässe in der zweiten Halbzeit, wo wir eigentlich mit zwei, drei Toren führen. Glücklich bin ich mit unserer Einstellung und dem Kampf. Zudem war die Halle überragend. Die Zuschauer hatten Spaß und haben richtig Alarm gemacht. Dafür bin ich sehr dankbar. Magdeburg war heute die erwachsene Mannschaft, die uns gezeigt hat, wie man solche Siege herausfahren sollte. Jetzt wollen wir uns ein wenig erholen und dann wartet am Sonntag ein enorm wichtiges Spiel gegen Hamm auf uns.

Bennet Wiegert (SC Magdeburg): Das war heute ein total intensives Spiel. Kompliment an Goggi und sein Team. Wir wussten aber auch, dass uns mit dem VfL kein typischer Aufsteiger erwarten würde. Ich bin gestern nach der Ankunft auch durch die Stadt gegangen und da hat man im Umfeld überall gespürt, dass sich die ganze Stadt wieder auf Erstligahandball freut. Teilweise haben wir uns das Leben aber auch selbst schwergemacht. Wir kommen fantastisch ins Spiel, dominieren 20 Minuten lang das Spiel, so dass wir eigentlich hoch führen müssen. Dann lassen wir aber zu viele Chancen liegen und halten dadurch den Glauben bei Gummersbach am Leben. In der zweiten Halbzeit spielt Gummersbach dann befreit und fantastisch auf, wir haben keinen Zugriff mehr in der Verteidigung, wo uns Mappes die Bälle um die Ohren geworfen hat. Wir haben kein Tempospiel mehr gezeigt und waren zu verkrampft. Am Ende können wir nicht davon ausgehen, dass wir noch einmal das Ruder rumreißen. Es war ein glücklicher Sieg und der VfL tut mir auch fast schon leid, weil sie mindestens ein Unentschieden verdient gehabt hätten.

Hier zur Foto-Galerie

Einfach Suchbegriff eintippen und mit Enter bestätigen

Gender-Hinweis

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten daher gleichermaßen für alle Geschlechter, denn die Heimat des Handballs grenzt nicht aus. Zuhause sind alle willkommen!