Gummersbach besiegt nach herausragendem Kampf Favorit Flensburg vor ausverkauftem Haus

Foto: Steffie Wunderl

Der elfte Spieltag der laufenden Saison in der LIQUI MOLY HBL endet für den VfL Gummersbach am Donnerstagabend mit einer absoluten Sensation. Gegen die SG Flensburg-Handewitt gewannen die Oberbergischen vor 4.132 Zuschauern in der damit restlos ausverkauften SCHWALBE arena nach einer Spitzenleistung mit 31:29 (13:15). Über die gesamte Spielzeit kämpfte das Team von Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson aufopferungsvoll, um mit den hochfavorisierten Flensburgern Schritt zu halten. Erst in der Schlussphase eroberten die Hausherren selbst die Führung und behaupteten sich vor einer überwältigenden Kulisse. In der Tabelle finden sich die Blau-Weißen nach elf ausgetragenen Partien mit einem für den Aufsteiger überragenden Punktekonto von 13:9 wieder.

Die erste Aktion der Partie gehörte VfL-Torhüter Tibor Ivanišević, der in der ersten Minute den Wurf der Flensburger parieren konnte. Auch nach dem 0:1 und zwei Ballverlusten der Vorderleute hatte der Serbe zwei weitere Male die Finger entscheidend am Ball und eröffnete den Angriff zum 1:1 durch Ellidi Vidarsson (3. Minute). Die Gummersbacher kamen nun besser in Fahrt und kamen durch den Treffer ihres Spielmachers Dominik Mappes zu ihrer ersten Führung (3:2, 5. Minute). In der Folge lieferten sich die beiden Teams auf der Platte einen körperbetonten Schlagabtausch, der insbesondere aufseiten der Gastgeber einige Zeitstrafen nach sich zog. Auf das 5:5 per Kempa-Trick durch Lukas Blohme (10. Minute) folgte nach mehrfachen Zwei-Tore-Rückständen für die Oberbergischen in Minute 15 der erneute Ausgleich durch Finn Schroven.

Insgesamt übernahmen die Gäste aus dem hohen Norden die Spielkontrolle, jedoch ließen sich die Gastgeber nicht abschütteln und kämpften Angriff um Angriff um jedes Tor. Ein gelungener Hüftwurf aus dem Rückraum von Miro Schluroff (24. Minute) sowie ein starker Durchstoß von Schroven brachten den VfL in der 25. Minute nach zwischenzeitlichem Drei-Tore-Rückstand auf 11:12 heran. Die SG fand jedoch ihrerseits die passende Antwort und stellte die Zeichen wieder auf Auswärtssieg (11:14, 27. Minute). Erneut ließen sich die Blau-Weißen davon nicht unterkriegen und so erzielte Hákon Dadi Styrmisson in der 29. den Anschlusstreffer zum 13:14, ehe den Flensburgern Sekunden vor dem Halbzeitpfiff der Schlussakkord des ersten Durchgangs vorbehalten war (13:15).

Mit frischem Elan kam das Sigurdsson-Team nach der Pause aus der Kabine und setzte die ersten Akzente in Hälfte zwei. Julian Köster markierte in der 32. Minute den 15:15-Ausgleich, den die Hausherren bis zum 17:17 durch Blohme hielten (34. Minute). In der Offensive ließen die Blau-Weißen in der Folge jedoch die eine oder andere hochkarätige Chance liegen, so dass sich die Flensburger wieder absetzten (18:21, 38. Minute). Der Moral der Gummersbacher tat dies jedoch keinen Abbruch. Bis Minute 46 kämpften sich die Gastgeber wieder einmal heran und erzielten durch Blohme den 23:24-Anschlusstreffer. Den darauffolgenden Abschluss der SG hielt Ivanišević mit einer bärenstarken Parade fest in den Händen und leitete den 24:24-Ausgleich ein, für den erneut Blohme sorgte (48. Minute).

Die SCHWALBE arena stand Kopf, als auch die nächste Flensburger Offensivaktion beim nun überragenden Keeper Ivanišević endete. Als auf der Gegenseite Köster die erste Gummersbacher Führung seit der siebten Minute erzielte, gab es stehende Ovationen von den Rängen (25:24, 49. Minute). Getragen vom eigenen Publikum strotzte der VfL nun regelrecht vor Selbstvertrauen und gab in Abwehr und Angriff Vollgas. Die Oberbergischen spielten sich in einen Rausch und zogen angeführt von Shooter Blohme, der insgesamt sieben Tore erzielte, mit drei Toren davon (29:26, 55. Minute). Den Gastgebern gelang es den Flensburgern weiterhin alles entgegenzusetzen, um den Drei-Tore-Vorsprung bis in die 58. Minute zu halten (31:28). Das letzte Tor des Abends gehörte zwar den Gästen, die beiden Punkte blieben jedoch beim Endstand von 31:29 in Gummersbach.

Bereits in drei Tagen steht für den VfL Gummersbach der zwölfte Spieltag auf dem Programm. Am Sonntag, den 13. November, um 16:05 Uhr steigt das Lokalderby beim Bergischen HC.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Ich könnte kaum glücklicher sein. Wir haben heute fast ein Topspiel gesehen. Um eine Mannschaft wie Flensburg zu schlagen, braucht man es, dass auch sie nicht ihren besten Tag haben. Wir haben insbesondere in der ersten Halbzeit gesehen, welche Qualität auf der anderen Seite steht. Ich hatte auch Angst nach dem Zwei-Minuten-Festival am Anfang, aber es sind dann alle ruhig geblieben. Wenn für uns aber Richtung Ende des Spiels Tibor vier Paraden macht, dann wird es natürlich für jeden Gegner schwer. Wir haben unsere Bälle dann reingemacht. Mich freut es für die Jungs, denn sie arbeiten hart, das betone ich immer wieder. Ich habe großen Respekt vor meinen Jungs, denn so ein Sieg ist nicht selbstverständlich, ebenso wenig wie, dass die Halle voll war. Das freut mich für unsere Fans, denn es war ein absolutes Bonusspiel. Jetzt müssen wir uns schnell erholen, denn am Sonntag steht ein wichtiges Spiel beim BHC an. Wir sollten aber mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.

Maik Machulla (SG Flensburg-Handewitt): Glückwunsch nach Gummersbach. Es ist schwer etwas zu sagen, nachdem wir hier zwei Punkte verloren haben. Es war von beiden Mannschaften ein intensives Spiel mit einem harten Kampf. Es gab viele Höhen auf unserer Seite, aber eben auch bei Gummersbach. In den entscheidenden Momenten haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben. Dann kommt bei Gummersbach das Selbstvertrauen, die Halle ist da. Wir dagegen machen Fehler und das ärgert und enttäuscht mich maßlos, weil wir so eine erfahrene Truppe haben. Diese Selbstverständlichkeit, mit der der VfL auftritt, ist natürlich auch ungewöhnlich für einen Aufsteiger. Wir haben es nicht geschafft, Ruhe reinzubringen. Mal sind wir gut weggezogen, haben das Spiel dann aber wieder hergegeben. Am Ende stehen wir da und haben das Spiel verloren. Jetzt folgt eine lange Heimfahrt, auf der wir uns viele Gedanken machen müssen, denn diese Niederlage tut uns extrem weh.

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