Von der ersten Vision auf die große Bühne nach Madrid – VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler im Interview

Am vergangenen Donnerstag kam Christoph Schindler eine besondere Ehre zuteil, als er im Rahmen des World Football Summit 2021 in Madrid vor der Elite des europäischen Sportbusiness über die positive Entwicklung der VfL Handball Gummersbach GmbH zum Thema „Digitalisation, Innovation and the future of sports business” an einer Talkrunde teilnahm. Was dieses Thema so relevant macht, schildert der Geschäftsführer der VfL Handball Gummersbach GmbH im folgenden Interview.

 

Wo sehen Sie den Zusammenhang zwischen sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg und welche Rolle spielt Digitalisierung in diesem Zusammenhang?

Schindler: Das ist wie mit dem Huhn und dem Ei. Man fragt sich immer, was zuerst da war. Das will heißen, dass man sportlichen Erfolg braucht, um für Fans und Partner attraktiv zu sein. Auf der anderen Seite brauchen wir Fans und Partner, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und damit den Grundstein für den sportlichen Erfolg zu legen. Ich bin der Meinung, dass man mit digitalen Lösungen Mehrwerte für Fans und Partner schaffen kann, die teilweise unabhängig vom sportlichen Erfolg sind.

 

Wo haben Sie die Notwendigkeit von Digitalisierung in der VfL Handball Gummersbach GmbH gesehen?

Schindler: Der VfL Gummersbach ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Handballvereine weltweit. Trotzdem waren wir wirtschaftlich vor dem Aus und sind in die zweite Liga abgestiegen. Das Hauptproblem vieler Traditionsvereine ist, sich nur auf Tradition alleine auszuruhen. Diese allein wirft aber keine Tore und bezahlt auch keine Rechnungen. Deshalb haben wir 2018 die Marke modernisiert, neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt und digitale Lösungen geschaffen, die uns in Zukunft – aufbauend auf unserer großen Tradition – wie ein Wirtschaftsunternehmen handeln lassen.

 

Was haben Sie konkret verändert?

Schindler: Während man noch vor zwei Jahren den Vertrag des Hauptsponsors auf dem Dachboden suchen musste und diese Suche einen halben Tag Arbeit in Anspruch genommen hat, haben wir im ersten Schritt eine digitale Lösung geschaffen, die es uns ermöglicht, schneller und effektiver zu arbeiten, einen besseren Überblick über die Gesamtleistung der Organisation zu haben und ein besseres Kunden-Beziehungs-Management mit unseren Partnern aufzubauen, sprich zufriedenere Partner zu haben.

 

Was war rückblickend der erste wichtige Schritt?

Schindler: Es gab drei wichtige Schritte. Erstens, wir hatten eine klare Vision, wie die VfL Handball Gummersbach GmbH der Zukunft aussehen soll und einen Plan, wie wir dies umsetzen wollten. Zweitens – der wahrscheinlich wichtigste Punkt –, wir haben es uns getraut zu machen. Im Sport wird immer kurzfristig gedacht, das bedeutet, das nächste Spiel, der nächste Sieg, die nächste Saison sind das, was wichtig ist. Im Handball heißt das konkret, dass jeder letzte Euro in den Kader der Profimannschaft gesteckt wird. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, in langfristige Lösungen zu investieren, sprich in Digitalisierung und den damit einhergehenden Vertrieb, um damit langfristig auch wieder sportlich erfolgreicher zu sein. Drittens, dass wir mit NTT DATA einen Partner gefunden haben, der unsere Bedürfnisse und unseren Plan gemeinsam mit uns in eine digitale Lösung umgesetzt hat.

 

Können Sie uns ein Beispiel für eine Verbesserung aufzeigen?

Schindler: Ja, wir arbeiten deutlich effektiver als noch vor zwei Jahren. Das heißt, wir können gerade im Partnermanagement mehr Unternehmen von unseren Dienstleistungen, Produkten und schlussendlich von der Heimat des Handballs berichten und am Ende auch überzeugen. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass wir interessanter für Mitarbeiter geworden sind. Wer ein modernes Wirtschaftsunternehmen sein möchte, braucht auch moderne Mitarbeiter und das hat sich speziell in den letzten Wochen sehr positiv bemerkbar gemacht.

 

Was sind die nächsten Schritte?

Schindler: Wir haben in der Heimat des Handballs mit unseren drei Säulen Bundesliga, Handballakademie und Handballschule Oberberg den Grundstein für eine positive Zukunft gelegt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns bei den steigenden Bedürfnissen noch konsequenter auf unsere Fans und Partner ausrichten. Wir haben in den nächsten Wochen und Monaten tolle Projekte geplant, die es uns ermöglichen werden, teilweise komplett neue Märkte erschließen zu können. All das vor dem Hintergrund, langfristig auch auf sportlicher Ebene erfolgreicher sein zu können.

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