VfL trotz überragender Moral gegen Tabellenführer Magdeburg mit erster Heimniederlage der Saison

14. Dezember 2025

Am 17. Spieltag der DAIKIN HBL hat der VfL Gummersbach seine erste Saisonniederlage in der heimischen SCHWALBE arena hinnehmen müssen. Gegen den aktuellen Tabellenführer SC Magdeburg kamen die Oberbergischen am Sonntagabend nicht über ein 31:32 (16:17) hinaus. Vor mit 4.132 Zuschauern ausverkauftem Haus erwies sich die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson als harter Gegner für den aktuellen Meisterschaftskandidaten Nummer eins. Bis zum Schluss stemmten sich die Gastgeber gegen die Niederlage, bewiesen Moral und Kämpferqualitäten und wurden auch nach der Begegnung mit anerkennendem Applaus von den Zuschauern bedacht. Mit 21:13 Punkten belegen die Blau-Weißen Tabellenplatz sechs.

In den ersten Spielminuten präsentierten sich die Hausherren mutig, aber auch risikofreudig im Angriffsspiel und gingen in Minute eins durch den Treffer von Ellidi Vidarsson in Führung, dessen Vertragsverlängerung bis 2029 im Vorfeld der Partie bekannt gegeben wurde (1:0). Auf die erste Parade von VfL-Keeper Dominik Kuzmanović im darauffolgenden Gegenangriff folgten allerdings gleich vier technische Fehler im Spielaufbau der Gastgeber in Folge, die vier Gegentore der Gäste nach sich zogen (1:4, 7. Minute). Erst in Minute sieben erzielte Teitur Einarsson von der Außenposition das zweite Tor für die Gummersbacher (2:4), woraufhin die Oberbergischen in der Offensive strukturierter auftraten und in der neunten Minute dank einer Siebenmeterparade von Kuzmanović und den Toren von Julian Köster und Tilen Kodrin zum 4:4-Ausgleich kamen (9. Minute).

Nach dem 5:5 durch Kay Smits in der elften Minute wurde der SCM zwar wieder spielbestimmender, jedoch machte es der VfL dem Tabellenführer diesmal schwerer zum Torerfolg zu kommen. Vorne fehlte es den Blau-Weißen allerdings vielfach an der letzten Durchschlagskraft, um die Magdeburger noch mehr in die Bredouille zu bringen, so dass sie mehrfach einem Drei-Tore-Rückstand hinterherliefen. Eine gute Moral und der Doppelpack von Smits ließen die Gummersbacher in Minute 22 auf ein Tor aufschließen (10:11), woraufhin sich eine ausgeglichene Spielphase entwickelte. So fielen die Tore auf beiden Seiten im Gleichschritt, ehe die Oberbergischen in Unterzahl in der 27. Minute doch wieder mit drei Toren Abstand zurücklagen (13:16). Ein erneutes Aufbäumen der Gastgeber und ein Doppelpack – diesmal von Kristjan Horžen – stellte den unmittelbaren Kontakt zu den Gästen zur Halbzeitpause wieder her (16:17, 30. Minute).

Nach dem Wiederanpfiff verteidigten die Gäste eine knappe Führung, ohne dass sich das Sigurdsson-Team abschütteln ließ. Geprägt von kämpferisch dagegenhaltenden Gummersbachern blieb es somit eine enge Partie, in denen die Hausherren zudem auf die Rückendeckung des Publikums zählen konnte. Sich abwechselnde Tore vom 16:19 (33. Minute) bis 23:25 (45. Minute) hielten die Spannung konstant aufrecht. Als in der 48. Minute gar der Anschlusstreffer durch Kentin Mahé fiel, der nun die Geschicke seiner Mannschaft beherzt in die Hand nahm, kochte die Stimmung auf der Platte und von den Rängen erst recht auf.

Drei Paraden des eingewechselten Bertram Obling sowie Tore von Horžen und Mahé (2) stellten die Partie in der 51. Minute zugunsten des VfL komplett auf den Kopf (27:25). Die beiden folgenden Gegentore zum 27:27 in Minute 54 gestalteten die Begegnung erneut ausgeglichen. Die Schlussminuten waren von einem offenen Schlagabtausch der beiden Teams geprägt, die mit Aggressivität und Einsatz um den Sieg kämpften. Beim 29:29 (56. Minute) sowie 30:30 (59. Minute) kamen die Gummersbacher jeweils durch ihren ganz starken Spielmacher Mahé zum Ausgleich, ehe Kapitän Köster ebenfalls nachlegte (31:31, 60. Minute). Der letzte Magdeburger Angriff mündete im Strafwurf, den Matthias Musche neun Sekunden vor dem Ende einnetzte (31:32). Nach der darauffolgenden Auszeit von Sigurdsson war es Mathis Häseler, der mit der Schlusssirene den letzten Ball aufs Tor des SCM warf, jedoch an Torwart Sergey Hernández Ferrer scheiterte und damit die bittere Niederlage besiegelte.

Die nächste Partie in der DAIKIN HBL steht für den VfL Gummersbach am kommenden Sonntag, den 21. Dezember, an. Um 16:30 Uhr gastieren die Oberbergischen dann beim TVB Stuttgart.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Glückwunsch an Magdeburg zu den zwei Punkten. Ich bin einerseits traurig und enttäuscht, dass wir am Ende nicht mindestens einen Punkt mitnehmen. Auf der anderen Seite bin ich unfassbar stolz, wie wir das heute gemacht haben. In den ersten 15 Minuten haben wir sogar acht technische Fehler gezählt. So etwas tut natürlich weh gegen eine Mannschaft wie Magdeburg. Wir waren dagegen bei unseren Würfen sehr effektiv, da ist der SCM sonst mit seinen Torhüterleistungen vielleicht etwas verwöhnt. Da ist das, was wir geboten haben, schon sehr gut. Wir sind drangeblieben, haben uns herangekämpft und sogar mit zwei Toren geführt und kriegen dann einen 3:0-Lauf aufgrund von Passfehlern und Stürmerfouls. Am Ende haben wir noch einmal die Chance zum Ausgleich zu kommen. Das tut mir natürlich weh für Mathi, aber daran muss er wachsen. Wir haben heute viele gute Sachen gemacht. Als Trainer des VfL tut es weh, aber ohne die blau-weiße Brille muss ich einfach anerkennen, was Magdeburg hier geboten hat. Das fing damals schon nach Olympia an, da hat sich Magdeburg personell dezimiert, mit einem starken Charakter und hoher Qualität durchgekämpft, um jede Mannschaft der Liga zu dominieren. Wenn ich diese Qualität sehe und was die geleistet haben, bin ich stolz darauf, wie meine Mannschaft das heute gegen Magdeburg gemacht das. Das muss aber unser Standard sein. Es gehört zum Erwachsen werden dazu, so in jedes Spiel zu gehen, eben auch, wenn du als Favorit ins Rennen gehst. Das ist genau das, was Magdeburg macht, und davon wollen wir lernen.

Bennet Wiegert (SC Magdeburg): Es war heute ein aufregender dritter Advent für alle am spiel Beteiligte. Es war ein tolles Handballspiel, das am Ende keinen Sieger verdient hatte oder in beide Richtungen hätte ausgehen können. Wir haben uns schwergetan ins Spiel zu kommen. Das ist für uns ungewohnt, weil wir immer viele Tore machen. Gummersbach hat aber selbst aufs Tempo gedrückt und dafür war das 5:5 nach elf Minuten ein Low-Score-Game. Wir sind dann besser reingekommen, haben technische Fehler provoziert und konnten uns mit drei Toren absetzen. Durch den 0:2-Lauf haben wir uns zur Halbzeit um ein besseres Ergebnis gebracht. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann mehrfach die Chance auf vier Tore Abstand, aber dann kam Gummersbach mit seiner Heimstärke und kriegt sogar das Momentum, in dem dann die Halle voll da ist und jeder dran glaubt. Ich habe mich gefreut, dass wir cool geblieben sind. Ich habe mir lange die letzte Auszeit aufgespart, aber beim 31:31 ging es nur noch darum, dass Gummersbach nicht mehr in Ballbesitz kommt. Als wir dann doch noch einen Angriff mit einer guten Chance für Mathis bekommen haben, tat uns die eine von wenigen Paraden extrem gut. Ich kann gut einschätzen, was das für ein glücklicher Punktgewinn war, denn Gummersbach hat das wirklich toll gemacht.

Foto: Philipp Ising