Sensation nach zwischenzeitlichem Sieben-Tore-Rückstand – VfL knöpft Tabellenführer Berlin ersten Punkt ab

Foto: Be.A.Star-Productions

In einem absolut spektakulären Spiel hat der VfL Gummersbach am Freitagabend sein Heimspiel gegen den bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer der LIQUI MOLY HBL mit einem Unentschieden beendet. Gegen die Füchse Berlin gab es für die Oberbergischen in der mit 4.132 Zuschauern ausverkauften SCHWALBE arena ein 30:30 (11:16)-Remis. Dank einer überragenden Moral erkämpften sich die Hausherren in einer Partie, in der sie lange Zeit wie der Verlierer aussahen, einen Punkt gegen die Hauptstädter. Kämpferisch legten die Gastgeber bis zuletzt alles in die Waagschale und brachten die Füchse sogar an den Rand einer Niederlage. Nach elf absolvierten Spieltagen weist die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson ein weiterhin positives Punktekonto von 12:10 auf.

In einer flotten Anfangsphase mit vielen schnell vorgetragenen Angriffen legten die Gäste nach sechs Minuten gleich vor und brachten die Hausherren mit 2:5 ins Hintertreffen. Zwar spielten sich die Gummersbacher ein ums andere Mal gut ihre Chancen heraus, blieben aber im Abschluss oftmals ineffektiv. So liefen die Oberbergischen nach elf Minuten bereits einem Fünf-Tore-Rückstand hinterher (3:8), der die erste Auszeit durch VfL-Coach Sigurdsson zur Folge hatte. Seiner Mannschaft fehlte jedoch auch in den sich anschließenden Minuten das nötige Durchsetzungsvermögen. So dauerte es bis zur 15. Minute bis Miloš Vujović per Nachwurf nach zuvor vergebenem Strafwurf den vierten Treffer für seine Mannschaft erzielen konnte (4:9).

Während die Berliner vor Selbstbewusstsein strotzten, kamen die Blau-Weißen nur schwer in Tritt. Erst eine Parade von VfL-Keeper Tibor Ivanišević und der anschließende Gegenstoßtreffer von Tilen Kodrin weckten in der SCHWALBE arena wieder die Hoffnung auf eine offene Partie (6:10, 18. Minute). In der Defensive packten die Gummersbacher nun wieder beherzter zu, so dass nach 20 beim Stand von 7:11 auch die Berliner ihr erstes Timeout in Anspruch nahmen. Für die Oberbergischen, die nun deutlich mutiger auftraten, vollzogen derweil Dominik Mappes in der 23. Minute erst zum 9:12 und eine Minute später Miro Schluroff zum 10:12. Vier Tore der Füchse in Folge vergrößerten den Abstand jedoch gar auf sechs Treffer (10:16, 29. Minute). Vor der Pause verkürzte lediglich Kodrin noch einmal für die Hausherren zum 11:16 (29. Minute).

Aus einer disziplinierten Abwehr heraus mit einem gut aufgelegten Daniel Rebmann, der ab Ende der ersten Halbzeit zwischen den Pfosten der Gummersbacher stand, bekamen die Gastgeber immer wieder die Gelegenheit Boden gutzumachen, taten sich allerdings in der Offensive weiter schwer. So scheiterte der VfL auch aus vielen aussichtreichen Positionen. Nach dem ersten Sieben-Tore-Rückstand (12:19, 36. Minute) schien dann der Knoten zu platzen, denn es folgten durch Ole Pregler, Giorgi Tskhovrebadze, Lukas Blohme und Julian Köster vier blau-weiße Treffer hintereinander zum 16:19 (39. Minute). Davon ließen sich die Gäste jedoch nicht beirren und antworteten zwischen der 41. und 43. Minute ihrerseits mit einem 4:0-Lauf (17:24).

Ganz abwimmeln ließen sich die Gummersbacher jedoch auch in der Schlussphase nicht. In der 48. Minute verkürzte Blohme zunächst zum 20:25 und in der 50. Minute gar zum 23:26, womit er endgültig eine spannende Crunchtime in einer nun vor Stimmung brennenden SCHWALBE arena einläutete. Der Rechtsaußen war es auch, der mit einem langen Ball ins leere Berliner Tor zum 24:26 einnetzte (51. Minute), ehe Ellidi Vidarsson nach Parade von Rebmann, der sich immer mehr zum entscheidenden Faktor entwickelte, den Anschlusstreffer erzielte (25:26, 52. Minute). Als Tskhovrebadze in der 55. Minute zum 27:27 ausglich und Vidarsson eine Minute später die erste VfL-Führung erzielte (28:27), stand die SCHWALBE arena komplett Kopf. Die Spannung kochte bis zur Schlussminute, in der die Gummersbacher beim Stand von 30:30 sogar noch einmal die Chance auf den Sieg hatten, vorne jedoch den Ball verloren und es so beim Unentschieden blieb.

Nach der folgenden Länderspielpause geht es für den VfL Gummersbach im Ligaalltag mit einem erneuten Heimspiel weiter. Am Sonntag, den 12. November, gastiert um 15 Uhr mit der MT Melsungen die nächste Spitzenmannschaft in der SCHWALBE arena. Tickets für die Begegnung sind unter vfl-gummersbach.de/tickets/ erhältlich.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Ich bin am Ende natürlich sehr stolz auf die Jungs, dass wir nach sieben Toren Rückstand einen Punkt geholt haben. Wir haben das zum Schluss sehr gut gemacht, aber gerade in der ersten Halbzeit hat man gesehen, welche Qualität Berlin hat. Wir hatten große Probleme Tore zu machen. Sie haben eine Wurfquote von 70 oder 80 Prozent gehabt. Das ist eben Berlin, sie sind sowas von gut und schwer zu stoppen. Aber wie wir das in der zweiten Halbzeit geschafft haben, frage ich mich noch immer. Wir sind glücklich über den Punkt, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass wir auch die Chance auf die Zwei-Tore-Führung und beim 30:30 noch einmal auf eine Führung hatten und beides ungenutzt gelassen haben. Aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau. Die Stimmung in der Halle und die Fans waren überragend. Dass wir die erste Mannschaft sind, die Berlin in dieser Saison Punkte abnimmt, macht uns natürlich stolz.

Jaron Siewert (Füchse Berlin): Wir haben 45, 46 Minuten lang das Spiel unter Kontrolle und das durch ein gutes Angriff-Abwehrverhalten in der ersten Halbzeit. Wir hatten extreme Probleme mit dem Tempospiel von Gummersbach. In der zweiten Halbzeit kommen wir gut rein, haben auch das Tempospiel unter Kontrolle, aber dann geht uns ein bisschen die Luft raus und die Fehler häufen sich. Wir kriegen keine Paraden mehr in dem Maße, dafür Tempogegentore. Es ist extrem ärgerlich. Wir halten lange vier bis fünf Tore Vorsprung. Uns war klar, dass der eine oder andere Spieler auch mal einen schlechten Tag hat. Ich hätte mir gewünscht, dass wir die Leistung der ersten 45 Minuten über die ganze Spielzeit hingekriegt hätten, aber am Ende sind wir über den Punktgewinn noch froh, denn es hätte auch noch anders kommen können.

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