Kämpferischer VfL muss sich effektiven Kielern geschlagen geben

22. November 2024

Nach zuletzt sieben Bundesligapartien in Folge ohne Niederlage hat der VfL Gummersbach im Topspiel des Freitagabends keine Punkte in der heimischen SCHWALBE arena halten können. Gegen den Rekordmeister THW Kiel verlor die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson am elften Spieltag der DAIKIN HBL mit 24:30 (15:16). Vor saisonübergreifend bei Ligaspielen zum 18. Mal in Folge ausverkauftem Haus sahen 4.132 Zuschauer eine packende Begegnung zweier topmotivierter und engagierter Teams, das erst in der Schlussphase entschieden wurde. Trotz eines starken Dominik Kuzmanović im Tor leisteten sich die Blau-Weißen zu viele Fehler, während sich die Zebras als abgeklärteres und effektiveres Team erwiesen. Die Oberbergischen weisen nach der dritten Saisonniederlage ein Punktekonto von 14:8 auf.

In den ersten Minuten der Partie drückten die Gäste aufs Tempo, während die Gastgeber in ihren Abschlüssen erfolglos blieben. So gerieten die Gummersbacher mit 0:4 in Rückstand, ehe Lukas Blohme in der vierten Minute den ersten VfL-Treffer erzielte und damit den Bann für sein Team brach (1:4). Denn bereits wenige Sekunden später legten Tilen Kodrin zum 2:4 und nach einem erfolgreichen Abwehrblock Julian Köster zum 3:4 nach (6. Minute). Ein Doppelpack von Blohme führte in der sieben Minute sogar den Ausgleich herbei (5:5). Drei Tore der Kieler brachten die Oberbergischen zwar wieder in Rückstand (5:8, 12. Minute), jedoch hielten die Hausherren nun körperlich dagegen. Zudem zeigte Keeper Kuzmanović einige starke Paraden und sorgte mit einem Treffer ins leere THW-Tor in Minute 15 selbst für den 8:9-Anschluss.

Die höhere Durchschlagskraft wiesen jedoch weiterhin die Norddeutschen auf, die es wieder schafften, sich leicht abzusetzen, so dass in Minute 18 erneut vier Tore Abstand zwischen den Teams lagen (8:12). Auf der Gegenseite gelang es den Gummersbachern ihrerseits immer wieder die passende Antwort zu liefern. So führten fünf Treffer der Blau-Weißen unter dem tosenden Applaus der Zuschauer in der 23. Minute zur ersten Führung des VfL in der Partie (13:12, 23. Minute). In den letzten Minuten in Durchgang eins ging es auf dem Spielfeld munter hin und her, so dass es bis zum Seitenwechsel knapp blieb. Beim Stand von 15:15 verpassten es die Hausherren allerdings in ihrem letzten Angriff selbst mit einer Führung in die Pause zu gehen und mussten stattdessen mit dem Halbzeitpfiff den 15:16-Rückstand hinnehmen.

Der THW erwischte auch den besseren Restart in die Partie und setzte den VfL gleich mit vier Toren in Serie unter Druck (15:20, 38. Minute). Erst nach der darauffolgenden Auszeit durch Sigurdsson markierten die Gummersbacher in Person von Teitur Einarsson ihren ersten Treffer im zweiten Durchgang (16:20, 39. Minute). Dadurch nahmen die Oberbergischen noch einmal Fahrt auf, sahen sich aber einem nun selbstbewussten und clever aufspielenden Kontrahenten aus Kiel gegenüber, der die Hausherren vor Beginn der Schlussphase auf bis zu sechs Toren Abstand hielt (18:24, 44. Minute).

Auch diesmal hielten die Blau-Weißen nach Kräften dagegen. Ein platzierter Hüftwurf von Miro Schluroff ließ den Rückstand auf vier Tore schrumpfen (20:24, 46. Minute). Insbesondere dank Kuzmanović, der in dieser Phase sechs Paraden am Stück ablieferte, stemmten sich die Oberbergischen gegen die Niederlage. Auf das 21:24 durch Miloš Vujović per Siebenmeter (52. Minute) folgten jedoch drei schnelle Tore der Kieler zur Vorentscheidung zugunsten der Gäste (21:27, 55. Minute). In den letzten Minuten legte der VfL noch einmal alles in die Waagschale, konnte die Niederlage jedoch nicht mehr abwenden. Den Schlusspunkt für die Gastgeber setzte Schluroff mit dem 24:29 in der 59. Minute, ehe die Partie beim Stand von 24:30 beendet wurde.

Nach zuletzt vier Heimspielen hintereinander ist der VfL Gummersbach am kommenden Dienstag, den 26. November, wieder in der Fremde gefordert. Anlässlich des letzten Gruppenspiels in der EHF European League gastieren die Oberbergischen um 18:45 Uhr bei IK Sävehof.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Herzlichen Glückwunsch zum verdienten Sieg. Kiel war heute einfach besser und effektiver. Beide Halbzeiten haben wir mit 0:4 angefangen. Wir kämpfen uns dann wieder heran, Kiel kommt wieder zurück und wir kämpfen uns wieder heran. In der zweiten Halbzeit passiert dasselbe dann wieder. Wir haben uns gegen die Kieler Abwehr sehr schwergetan. Es ist der Wahnsinn, was Pekeler mit einem kaputten Arm weggearbeitet hat. Wir spielen dann fast nur auf der linken Seite. Unser Angriff ist derzeit auf drei Schultern verteilt und damit kamen wir heute nicht zurecht. Kiel ist gut zurückgelaufen, das sind wir heute nicht. Deshalb konnten sie zehn Gegenstöße laufen. Unsere Abwehr muss ich loben, denn die war gut und wir hatten auch gute Paraden von Kuzmanović. Der Kampf hat gestimmt, aber unser Angriff war nicht bissig und effektiv genug, um Kiel zu schaden. Trotzdem bleiben wir bis zum Schluss im Spiel. Bei dem verpassten Gegenstoß von Blohme hätten wir wieder auf zwei Tore aufschließen können, aber da ist unsere letzte Hoffnung gestorben. Es tut mir leid für die Jungs, weil sie viel investiert haben. Einsatz, Kampf und Wille haben heute gestimmt, aber wir müssen aus solchen Spielen lernen. Wir haben aktuell zu wenige Schultern, um die Last zu tragen und das merkt man in einem solchen Spitzenspiel.

Filip Jicha (THW Kiel): Ich muss meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen, denn wir haben heute in der schwierigsten Hallen Deutschlands gespielt. Mir haben unser Einsatz, Willen und unsere Körpersprache sehr gefallen. Ich möchte auch unser Rückzugsverhalten loben. Das hat heute viel besser geklappt als zuletzt und das freut mich für die Jungs. Ich habe heute nur lobende Worte für meine Mannschaft übrig. Dule war krank und konnte in Spanien nicht spielen. Mich freut es daher, mit welcher Energie wir heute beim VfL gespielt haben. Es ist nicht einfach hier etwas Zählbares mitzunehmen und gegen diese Abwehr zu bestehen. Ich freue mich über die zwei Punkte und nach sechs Tagen wieder nach Hause zu kommen.

Foto: Be.A.Star-Productions