Gummersbach schrammt an Sensation vorbei und scheitert denkbar knapp im Viertelfinale des DHB-Pokals an Favorit Erlangen

Fotos: Philipp Ising

Am Samstagabend hat der VfL Gummersbach seinen Pokalkracher gegen den HC Erlangen mit 27:29 (16:12) verloren und damit den Einzug ins Halbfinale des DHB-Pokals verpasst. In einem packenden Match gegen den Erstligisten aus Süddeutschland präsentierte sich die Mannschaft von Gudjon Valur Sigurdsson vor 1.240 Zuschauern über die gesamte Spieldauer hochmotiviert und engagiert. Schnell entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, bis der VfL nach 20 Minuten das Spielgeschehen in die Hand nahm und sich eine Vier-Tore-Führung erspielte. Nach dem Seitenwechsel drehten die Erlangener jedoch die Partie zu ihren Gunsten. Zwar erarbeitete sich der VfL in einem emotionalen Finish noch einmal den Ausgleich, scheiterte jedoch an den eigenen Möglichkeiten die Partie erneut komplett zu drehen. Der VfL Gummersbach scheidet damit aus dem Pokalwettbewerb aus.

Beide Mannschaften starteten noch etwas nervös in die Partie, so dass es bis zur vierten Minute dauerte, ehe zunächst die Gäste aus Erlangen und im Anschluss Janko Božović per Siebenmeter für den VfL zum 1:1 trafen. Beide Abwehrreihen, die sehr körperbetont und beweglich zur Sache gingen, dominierten die Anfangsphase. Dabei hielten die Gummersbacher von Beginn an gut mit den Erlangern mit und erarbeiteten sich nach eigenem Ballgewinn in der Defensive in Person von Ole Pregler nach neun Minuten die erste Führung (3:2). Beide Teams lieferten sich in der Folge ein gleichwertiges Duell, in dem es nach einer Viertelstunde 6:6-Unentschieden stand.

Die Gastgeber zeigten weiter einen couragierten Auftritt und ließen lediglich bei dem einen oder anderen Torabschluss ein wenig die Zielgenauigkeit vermissen. Abwechselnde Führung in einem temporeichen Spiel mündeten in einen ausgeglichenen Spielstand. Nach einer guten Parade von Tibor Ivanišević in der 21. Minute war es eine Minute später Ersatzkapitän Fynn Herzig, der zum 10:9 traf. Wenige Sekunden darauf legte Rückkehrer Lukas Blohme zum 11:9 nach, ehe eine erneute Parade durch Ivanišević die SCHWALBE arena zum Kochen brachte. So besorgte Ellidi Vidarsson im anschließenden Angriff die erste Drei-Tore-Führung der Begegnung (12:9, 23. Minute) und zwang den Gegner zu seiner ersten Auszeit. Doch auch der folgende Angriff der Erlangener traf in Ivanišević seinen Meister, was Herzig zum 13:9 nach 25 Minuten nutzte. In einer stimmungsgeladenen Schlussphase des ersten Durchgangs blieben die Oberbergischen bis zum Ende cool und nahmen so einen Vier-Tore-Vorsprung mit in die Kabine (16:12, 30. Minute).

In der zweiten Hälfte gehörten die ersten Minuten dem HCE, die die Gummersbacher Führung binnen 40 Sekunden auf 16:14 eindämmten. Die Blau-Weißen zeigten sich dagegen in der Offensive zu hektisch und kamen erst nach vier Minuten durch Szymon Dzialakiewicz zum ersten Treffer in Halbzeit zwei (17:14). Wieder unterliefen dem VfL Fehler im Angriff, die der Gegner auszunutzen wusste. Nach einem 8:1-Lauf der Erlangener übernahmen die Gäste in der 40. Minute gar mit drei Toren Differenz die Führung (17:20). Bei den Oberbergischen wuchs die Verunsicherung, die sich sinnbildlich in der 40. Minute in einem Wurf übers leere Tor durch Raul Santos niederschlug. Erst Božović sorgte in der 41. Minute mit einem strammen Wurf aus der zweiten Reihe für ein Gummersbacher Lebenszeichen. Langsam fing sich der Gastgeber wieder und spielte seine Chancen im Angriff geduldiger aus. Vidarsson brachte sein Team in der 44. Minute mit dem 20:22 wieder in Schlagdistanz.

In der Schlussphase legten die Hausherren noch einmal alles in die Waagschale und kämpften verbissen um jeden Ballgewinn und jedes Tor. In der 52. Minute war es Julian Köster, der den 25:26-Anschlusstreffer erzielte und damit erneut die Fans in den Bann zog. Santos legte in der 54. Minute mit dem 26:26-Ausgleich noch einen drauf und machte das Spiel wieder völlig offen. Die Gummersbacher waren nun wieder auf den Punkt präsent und fokussiert. In der Folge nutzten die Oberbergischen gleich drei Möglichkeiten nicht, um selbst wieder in Führung zu gehen. So waren es schlussendlich die Gäste aus Erlangen, die in der 59. Minute das 27:28 aus VfL-Sicht erzielten und 40 Sekunden vor dem Ende mit einem erneuten Treffer den Einzug ins Final Four perfekt machten.

Zum Rückrundenauftakt in der 2. HBL führt die erste Auswärtsfahrt des Kalenderjahres 2022 den VfL Gummersbach in den Norden Deutschlands. Am kommenden Freitag, den 11. Februar, gastiert der Tabellenführer aus dem Oberbergischen um 19:30 Uhr beim VfL Lübeck-Schwartau.

 

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Herzlichen Glückwunsch an Erlangen zum am Ende sicherlich verdienten Sieg. Es war heute kein einfacher Abend. Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft, wie sie heute gekämpft und was sie heute geleistet hat. Das größte Lob ist, dass wir diese Leistung gegen eine Mannschaft aus Erlangen gezeigt haben, die sehr gut besetzt ist und eine tolle Qualität hat, und wir trotzdem selbst Schuld sind, dass wir verloren haben. Wir haben eine gute erste Halbzeit gezeigt. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Bälle verloren und sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen. Dann sind wir wieder zurückgekommen und hatten mehrere Möglichkeiten wieder in Führung zu gehen, was uns aber nicht gelungen ist. Daran sieht man den Unterschied, denn die Erlangener waren einfach erfahrener, um dann am Ende das entscheidende Tor zu werfen. Der Erlanger Torhüter hat uns zudem ein, zwei Bälle weggenommen. Es war eine schwierige Niederlage, denn wir hätten gewinnen können, haben es aber leider nicht geschafft. Wenn wir aber die Leistung von heute wiederholen können, freue ich mich auf den weiteren Verlauf der Saison. Erlangen wünsche ich alles Gute für den weiteren Weg.

Raul Alonso (HC Erlangen): Erst einmal möchte ich Goggi und seiner Mannschaft zu einer unglaublichen Leistung gratulieren. Wir wussten, was uns hier erwartet, denn Gummersbach ist ein Team, das die ganze Saison schon hervorragend arbeitet, enorm deckungsstark ist und 60 Minuten lang kämpft. In der ersten Halbzeit haben wir nicht so gespielt, wie ich es von meiner Mannschaft erwarten kann, wenn man kurz vorm Final Four steht. Wir waren zu fehlerhaft und haben Gummersbach eingeladen, was sie hervorragend umgesetzt haben. Dann haben wir es direkt nach der Halbzeit geschafft auf Augenhöhe zu kommen und in Führung zu gehen. Als Gummersbach dann auf die offensive Deckung umgestellt hat, haben unsere Mechanismen nicht so gegriffen, wie wir das geplant und vorbereitet hatten. Schlussendlich waren wir das etwas glücklichere Team, denn das Spiel hätte zwei Sieger verdient. Für uns ist der Einzug ins Final Four eine super Sache und ein Entwicklungsschritt, den wir gerne mitnehmen. Goggi und seiner Mannschaft wünschen wir weiterhin alles Gute und hoffen auf ein Wiedersehen in der kommenden Saison.

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