VfL gibt bei Remis gegen Kiel ersten Punkt zu Hause ab
23. Oktober 2025
Am zehnten Spieltag der DAIKIN HBL hat der VfL Gummersbach sein Topspiel gegen den THW Kiel mit einem Unentschieden beendet. Am Donnerstagabend sicherte sich das Team von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson einen Punkt beim 25:25 (15:13)-Remis gegen den deutschen Rekordmeister. 4.132 Zuschauer in der ausverkauften SCHWALBE arena sahen eine unterhaltsame Partie, in der die Heimmannschaft in Durchgang eins einen konzentrierten Auftritt aufs Parkett legte und konstant führte. Nach einer ausgeglichenen zweiten Halbzeit waren es schließlich dramatische Schlussminuten, die die Punkteteilung der beiden Mannschaften nach sich zog. Mit einem Punktekonto von 15:7 geht es für die Oberbergischen in die Nationalmannschaftspause.
In einer rasanten Anfangsphase gaben die Hausherren vor eigenem Publikum den Ton an. Auf den ersten Ballgewinn folgte der erste Treffer der Blau-Weißen durch Kapitän Julian Köster (1:0, 1. Minute). Zwar egalisierten die Gäste den Spielstand sogleich, jedoch sorgte der darauffolgende 3:0-Lauf der Oberbergischen für die erste Drei-Tore-Führung nach fünf Minuten (4:1). Die Gummersbacher stellten eine stabile Abwehr und konnten es sich im Angriff sogar leisten, dass sie selbst das eine oder andere Mal an THW-Keeper Andreas Wolff scheitern. Auch durch zwei Kieler Gegentore nach dem zwischenzeitlichen 6:3-Treffer durch Miro Schluroff (11. Minute) zum 6:5 (12. Minute) ließ sich der VfL nicht beirren. Drei Tore der Blau-Weißen hintereinander schraubten den Vorsprung zur 15. Minute auf 9:5.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit blieb die Spielkontrolle in der Hand der Gastgeber, auch wenn die Gäste immer wieder aufschlossen und den Druck für die Gummersbacher hochhielten. Gleich mehrfach verkürzten die Kieler den Abstand auf zwei Treffer, so beim 9:7 (18. Minute), 11:9 (22. Minute) und 12:10 (23. Minute) aus Sicht der Hausherren. Während es auf der Platte ruppig zur Sache ging, behielt die Mannschaft von Sigurdsson weiter die Nerven und blieb bis zur 28. Minute konsequent mit zwei bis vier Toren in Front, ehe dem THW der Anschlusstreffer glückte (14:13). Den letzten Treffer in Halbzeit eins markierte auf der Gegenseite Tilen Kodrin (29. Minute), so dass die beiden Teams beim Stand von 15:13 die Seiten wechselten.
Aus der Pause kamen zunächst die Kieler besser, die nach zwei gehaltenen Bällen und einem Tor beim 15:14 durch einen Pfostentreffer knapp die Chance auf den Ausgleich verpassten (34. Minute). Auf der Gegenseite waren es wiederum die Gummersbacher, die sich nach zwei Paraden von Kuzmanović in der 34. Minute beim Stand von 16:14 in Person von Mathis Häseler einen Fehlwurf erlaubten und ihren Vorsprung somit nicht wieder auf drei Tore ausbauten. Insgesamt kam der VfL nicht in den Spielrhythmus der ersten Hälfte, wodurch es ein knapper Spielverlauf bleib, der in der 40. Minute zunächst in den 17:17-Gleichstand und in der 42. Minute gar in den ersten Rückstand der Blau-Weißen mündete (17:18).
Es ergab sich eine spannende Schlussphase, in der sich beide Teams einen von Einsatz und Kampf geprägten Schlagabtausch lieferten. Durch das 21:20 holte Häseler seiner Mannschaft die Führung zurück (47. Minute). In einer hektischen Phase auf beiden Seiten bewahrten die Oberbergischen nun etwas besser die Ruhe, versäumten es aber nach dem 23:21 durch Kay Smits mehrfach nachzulegen (50. Minute). Die Kieler mussten ab der 54. Minute die Hinausstellung von Lukas Laube nach überhartem Foul an Köster hinnehmen und hielten den Ausgang der Partie weiter offen. Einen starken Steal von Štěpán Zeman in der 55. Minute nutzten die Gummersbacher auf der Gegenseite durch einen technischen Fehler und den damit verbundenen Ballverlust erneut nicht zur Drei-Tore Führung (24:22). Bis zum 25:23 durch Schluroff in der 57. Minute sah es nach einem Heimsieg der Gastgeber aus, jedoch antworteten die Gäste mit zwei Treffern zum 25:25-Ausgleich in der 60. Minute. Ein letzter Wurf von Ellidi Vidarsson mit der Schlusssirene verpasste sein Ziel, so dass das Topspiel mit einem Unentschieden endete.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Es war ein intensives und tolles Spiel zweier starker Mannschaften mit zwei starken Abwehrreihen und tollen Paraden. Dann zählt jeder Fehler. Eine Angriffsquote von 50 Prozent im Sieben-gegen-Sechs ist sehr teuer in so einem Spiel. Wir haben in der Abwehr gekämpft, sind aber schlecht ins Tempospiel gekommen. Gegen die 3:2:1-Abwehr von Kiel waren wir unsicher und sind nicht in die Tiefe gegangen. Unser Eins-gegen-eins war nicht gut genug, auch wenn wir viel rotiert haben. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, aber als Kiel dann in Führung gekommen ist, haben sie ihre Erfahrung ausgespielt. Wenn man aber kurz vor dem Ende mit zwei Toren führt und zwei freie Chancen hat, tut es weh, wenn man hier nicht gewonnen hat. Unser Team hat gekämpft und wir hätten uns mehr gewünscht, aber sind selbst dafür verantwortlich, weil wir den Sack nicht zugemacht haben.
Filip Jícha (THW Kiel): Wir haben heute ein megaintensives Bundesligaspiel gesehen. Wenn jemand etwas anderes erwartet hat, dann ist er am falschen Platz. Wir waren darauf vorbereitet, dass der VfL mit viel Energie auf uns zukommt. Ich möchte meiner Mannschaft ein Lob aussprechen, wie wir in dieser Woche gearbeitet haben und auch, wie wir heute die kritische Phase überstanden haben. Wir sind ruhig geblieben, auch wenn wir in der ersten Halbzeit immer hinterhergelaufen sind. Der VfL hat uns mit viel Intensität immer unter Druck gestellt. Wir waren die Mannschaft, die auch viel in Unterzahl agieren musste. Dazu kamen sieben Ballverluste, was bei einem 25:25 enorm ist sowie vier oder fünf Abpraller. Normalerweise verliert man dann so ein Spiel gegen eine so heimstarke Mannschaft wie dem VfL. Ich möchte meiner Mannschaft auch dafür ein Lob aussprechen, dass wir nach der roten Karte weiter daran geglaubt haben und letzten fünf Minuten gut gestanden und uns mit einem Punkt belohnt haben. Damit bin ich sehr zufrieden.
Foto: Philipp Ising


































