VfL verpasst großen Schritt in Richtung Klassenerhalt

Photos: Nastasja Kleinjung & Philipp Ising

Der VfL Gummersbach steckt nach dem 32. Spieltag tiefer im Abstiegskampf als zuvor. Gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt TuS N-Lübbecke setzt es am Donnerstagabend vor 3.260 Zuschauern in der SCHWALBE arena eine denkbar knappe 21:22-Heimniederlage. In einem dramatischen Spiel mit einer spannenden Schlussphase behalten die Gäste aus Lübbecke am Ende die stärkeren Nerven und können die zwei so wichtigen Punkte aus Gummersbach entführen. Der VfL fällt damit auf den 16. Tabellenplatz ab und steht vor zwei Endspielen um den Verbleib in der Handball Bundesliga.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kam der VfL gut in die Partie. Mit einem Powerwurf traf Stanislav Zhukov in der 5. Minute zum ersten Gummersbacher Treffer zum 1:1 und brachte seinem Team damit die Initialzündung für eine starke Anfangsphase. Durch die Tore von Moritz Preuß nach tollem Anspiel von Spielmacher Josef Pujol und Marvin Sommer nach Ballgewinn in der Abwehr gingen die Gummersbacher mit 4:2 in Führung (8. Minute). Aus einer bissigen und beweglichen Abwehr heraus nahm der VfL das Spiel in die Hand und bot variable Angriffsstafetten an, die die Lübbecker vor Probleme stellten. Durch die Stimmung der Fans getragen bauten die Oberbergischen ihren Vorsprung Minute für Minute aus. In der 20. Minute marschierte Florian Baumgärtner durch die Abwehr der Nettelstedter und zog erfolgreich zum 10:6 ab.

Statt den Spielrhytmus beizubehalten und sich vom aggressiven Abwehrverhalten des TuS weiterhin nicht beirren zu lassen, wendete sich in der Folge das Spiel ausgerechnet, als die Lübbecker in der 20. Minute mit einer roten Karte gegen Lukasz Gierak bedacht wurden. Der Rückraumspieler hatte zuvor Baumgärtner durch einen Schlag ins Gesicht zu Fall gebracht. Anstelle aus der Dezimierung des Gegners Profit zu schlagen, trafen die Gummersbacher, die es im Angriff nun mit einer 5:1-Deckung zu tun bekamen, vermehrt falsche Entscheidungen und verloren die Kontrolle über die Partie. Durch Fehlwürfe und Abspielfehler, so in der 25. Minute durch Sommer, sowie Zeitspiel (27. Minute) brachten sich die Hausherren selbst in Bedrängnis, so dass die Lübbecker den Anschluss schafften und der VfL bis zur Halbzeitpause nur noch einen Treffer durch Florian von Gruchalla erzielte (11:9, 28. Minute). Mit einem knappen 11:10-Halbzeitstand ging es für die Mannschaften in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel erwischte der TuS N-Lübbecke den besseren Restart und übernahm in der 33. Minute die Führung (11:12). In den folgenden Minuten ergab sich ein ausgeglichener Spielverlauf mit wechselnden Führungen, in dem sich die beiden Mannschaften nichts herschenkten. In der 37. Minute hämmerte Zhukov den Ball mit Mut und Wucht zum 14:13 ins Tor. Da sich die Lübbecker und insbesondere der zehnfache Torschütze Dener Jaanimaa nicht abschütteln ließen, blieb die Begegnung weiterhin eng. Zum einen zeigte eine aufopferungsvoll kämpfende Gummersbacher Mannschaft den unbedingten Willen zu siegen, zum anderen fehlte dem VfL das nötige Selbstverständnis, um den Lübbeckern den Zahn zu ziehen. In der 47. Minute eroberten sich die Gäste gar erstmalig einen Zwei-Tore-Vorsprung (16:18).

Es folgte eine hochintensive Schlussphase, in der der VfL Gummersbach noch einmal die Kräfte mobilisierte und sich von den Rückschlägen noch einmal erholen konnte. Als der aufmerksame Zhukov in der Abwehr einen Ball abfing, den er im Gegenzug im Nettelstedter Tor unterbringen konnte, war auch das Gummersbacher Publikum kaum mehr zu bremsen (18:18, 49. Minute). Zwei Mal Tobias Schröter (53. und 53. Minute) sowie Marko Matic zum 21:19 brachten den VfL in der 56. Minute scheinbar auf die Siegerstraße. Erneut schlugen die Lübbecker jedoch zurück. Beim Stand von 21:21 in der 58. Minute war der Ausgang der Partie weiterhin nicht vorherzusehen. Als Matic in der 59. Minute nur den Pfosten traf, wurde es für den VfL besonders tragisch, als der Tempogegenstoß zum 21:22 fiel, den die Gummersbacher in der hektischen Schlussminute nicht mehr egalisieren konnte.

Durch die Niederlage im direkten Vergleich verliert der VfL die 15. Tabellenposition an den Gegner aus Lübbecke, die bei Punktgleichheit zwar das schlechtere Torverhältnis aufweisen, aber durch das noch ausstehende Nachholspiel gegen die Füchse Berlin am kommenden Donnerstag zwei Minuspunkte weniger auf dem Konto haben. Für alle Beteiligten beim VfL Gummersbach ist die knappe und vermeidbare Niederlage gegen Lübbecke das bitterste Ergebnis, das man sich vor der Partie ausmalen konnte. An der Ausgangslage ändert es insofern jedoch nichts, dass die Gummersbacher durch die zeitgleichen Niederlagen der Eulen Ludwigshafen und des TV Hüttenbergs weiterhin den Klassenerhalt in eigener Hand haben. Beim nächsten direkten Duell gegen Hüttenberg am 27. Mai sind dann jedoch umso mehr die Nerven der Gummersbacher Spieler gefordert.

 

Trainerstimmen:

Denis Bahtijarevic (VfL Gummersbach): Wir haben die ersten 20 Minuten einen sehr guten Handball gespielt und hatten die Kontrolle über das Spiel über den Rückraum Links. Aber dann kam der Bruch, als der TuS N-Lübbecke auf eine 5:1-Deckung umgestellt hat. Wir haben weiterhin versucht über den Rückraum Links zum Tor zu gehen, weil wir über Mitte und Rechts heute nicht viel machen konnten. Aber dann kam Lübbecke wieder auf ein Tor ran. Dazu kam dann, dass wir von Linksaußen vier Bälle verworfen haben und auch vom Kreis nicht viel kam. Am Ende hat Marko Matic dann auch noch nur den Pfosten getroffen. Wir haben heute wirklich gekämpft, aber gegen die 5:1-Abwehr hatten wir einfach sehr große Probleme. In der Abwehr haben wir gut gestanden, aber gegen Dener Jaanimaa sind wir nicht angekommen, der hat einfach immer wieder getroffen. Auch als wir dann noch einmal zwei Tore in Führung waren und das mit einem Rechtshänder auf Rückraum Rechts, konnten wir daraus nicht mehr machen und haben am Ende verloren.

Aaron Zierke (TuS N-Lübbecke): Ich glaube, bis zum 10:6 war das Spiel nicht so, wie wir es eigentlich spielen wollten, haben dann aber die Abwehr auf 5:1 umgestellt und damit konnte der VfL dann nicht mehr so viel anfangen, so dass es dann zur Halbzeit nur noch 11:10 stand. Wir haben es dann geschafft, dass das Spiel eng geblieben ist und ich war mir sicher, dass der VfL Gummersbach mit jeder Minute nervöser wird und das ist dann auch eingetreten. Wir haben unser Spiel bis zum Ende dann durchgezogen, das haben wir in den letzten Spielen nicht geschafft. Für uns war das Spiel eine gute Reaktion auf die letzten Spiele und wir haben eine sehr kämpferische und gute Mannschaftsleistung abgeliefert. Wir haben heute unser Halbfinale um den Klassenerhalt gewonnen, jetzt kommen nur noch Finalspiele.

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