Enttäuschende VfL-Niederlage gegen Minden

Photos: Nastasja Kleinjung & Philipp Ising

Am 30. Spieltag der Handball Bundesliga verpasst es der VfL Gummersbach einen bedeutenden Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Am Donnerstagabend muss der VfL Gummersbach in der SCHWALBE arena vor 3.243 Zuschauern gegen die GWD Minden eine denkbar knappe 22:24 (12:13)-Niederlage einstecken. Vor allem aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft im Torabschluss kann sich der VfL trotz aufopferungsvollem Kampf die so wichtigen Zähler vor heimischem Publikum nicht sichern und steckt so weiterhin in der Abstiegszone fest.

Beide Mannschaften starteten gleich powervoll in die Partie und gaben vor allem in der Offensive Volldampf. Nach nur sechs Spielminuten waren bereits acht Tore und ein 4:4-Gleichstand zu verbuchen. Während die Abwehr der Gummersbacher wackelig begann und die Mindener zu einfachen Treffern kamen, lief es im Angriff zunächst besser. Mit dem Bestreben eigene Fehler direkt auszumerzen kamen die Oberbergischen zu Torerfolgen. In der 11. Minute verhalf zunächst ein schöner Block von Marco Matic und Stanislav Zhukov und im Anschluss eine Parade von Matthias Puhle, der im VfL begann, den Gummersbachern zum 6:6-Torerfolg durch Moritz Preuß. Nur eine Minute später verwandelte Matic erneut nach einem gehaltenen Wurf von Puhle zum 7:6.

Auch wenn der VfL in diesem Spielabschnitt an Fahrt aufnahm, blieb es in der Folge die voraussehbar enge Partie mit sich abwechselnden Führungen. In Minute 17 stört Preuß in der Abwehr den Spielaufbau der Mindener erfolgreich und trifft im Gegenzug selbst zum 9:9 für den VfL. Auch wenn sich die Gummersbacher – wie vor dem Spiel vorgenommen – durch aktive Abwehrarbeit den ein oder anderen Ball stibitzen und die Chancen vorne nutzen konnten, schlichen sich immer wieder Unsicherheiten und Fehlpässe ins Angriffsspiel der Hausherren. Dementsprechend geriet der VfL zwischenzeitlich ins Hintertreffen (10:12, 23. Minute), ließ sich jedoch nicht abschütteln. In der 27. Minute nutzte Marvin Sommer nach Pfostentreffer der GWD die Möglichkeit vorne zum 12:12 auszugleichen. Mit einem knappen 12:13-Rückstand ging es in die Kabine.

Die zweite Halbzeit agierten die Gäste aus Ostwestfalen konzentrierter und hatten stets eine leichte Führung inne. Beim 13:16 in Minute 35 gingen die Mindener zum ersten Mal mit drei Toren in Front. Während der eingewechselte Carsten Lichtlein das VfL-Tor teilweise regelrecht zunagelte und seine Mannschaft im Spiel hielt, konnten seine Vorderleute nur selten Profit daraus schlagen. Nach einer Parade des VfL-Keepers in der 38. Minute trifft Matic das leere Mindener Tor nicht. Nur eine Minute später rettete Lichtlein erneut, ehe die GWD mit 18:15 erneut auf drei Treffer davonzog. Auch in der 42. Minute konnte die Gummersbacher Abwehr den durch den überragenden Lichtlein gehaltenen Wurf nicht in Ballbesitz ummünzen.

Vorne fehlte den Gummersbachern im zweiten Durchgang die nötige Dynamik im Spielaufbau und Wurfgewalt aus dem Rückraum. Auch wenn es dem VfL dadurch spielerisch kaum gelang zurück ins Spiel zu finden, gaben sich die Gummersbacher gewohnt kämpferisch. Beim Stand von 17:20 (43. Minute) parierte Lichtleich gleich drei Mal innerhalb von zwei Minuten (44. bis 46. Minute) und ebnete seinem Team damit noch einmal die Aufholjagd. Durch drei Treffer von Eirik Köpp – davon zwei Siebenmeter – schaffte der VfL den Ausgleich (20:20, 49. Minute) und ging durch Tobias Schröter in der 50. Minute erstmals und letztmals in der zweiten Halbzeit mit 21:20 in Führung. Die Fehlerquote und mangelnde Chancenauswertung blieb jedoch in den letzten zehn Spielminuten zu hoch, sodass dem VfL die Partie erneut aus der Hand glitt. In der letzten Minute warfen die Gummersbacher beim Stand von 22:23 noch einmal alles in die Waagschale, um einen Punkt mitzunehmen. Alle vier Abschlüsse durch Köpp und Josef Pujol nach drohendem Zeitspiel verfehlten jedoch ihr Ziel. Im Gegenangriff netzte die GWD in der letzten Sekunde zum abschließenden 22:24 aus Gummersbacher Sicht ein.

Der VfL muss damit nach dem letzten Heimspiel gegen Stuttgart erneut eine ganz bittere Niederlage hinnehmen und steckt mit 14:46 Punkten im Abstiegskampf. Auch wenn der VfL weiterhin außerhalb der Abstiegsplätze rangiert, wird der Druck für die Gummersbacher nach den fehlenden Erfolgen der letzten Wochen immer größer. Vor den direkten Duellen gegen die Abstiegskandidaten aus Lübbecke und Hüttenberg steht am 10. Mai auswärts das Aufeinandertreffen mit Frisch Auf! Göppingen bevor, bei dem der VfL erneut die Chance auf zwei Punkte erhält.

 

Trainerstimmen:

Denis Bahtijarevic (VfL Gummersbach): Die GWD Minden hat heute verdient gewonnen. Wir haben zu schwach gespielt, zu viele Fehler gemacht und zu viele Bälle frei verworfen. Wir hatten von der ersten Minute an Probleme auf der rechten Seite, von dort kam nichts. Das hat den Druck auf die linke Seite erhöht und damit waren wir dann überfordert. Minden hat allgemein offensiver gespielt, die Räume genutzt und auch eine gute Abwehr gespielt. Wir haben immerhin gut gekämpft und Carsten Lichtlein hat uns im Spiel gehalten, er war heute überragend. So kamen wir auch zum Ausgleich, nach dem wir aber wieder dämliche Fehler gemacht haben. Wenn man die ersten 20 Minuten aus den letzten Spielen und auch dieses Spiel sieht, dann sind wir zurzeit eine sehr, sehr schwache Mannschaft. Wir müssen weiter an uns arbeiten und endlich unsere Linie finden.

Frank Carstens (GWD Minden): Es war heute ein verdienter, aber kein überzeugender Sieg. Wir haben gute Spielanlagen gezeigt und uns viele freie Chancen vor dem Torhüter erarbeitet. Allerdings hat Carsten Lichtlein uns da durchaus vor schwere Aufgaben gestellt. Aber die beste Leistung meines Teams war es, dass sie die Nackenschläge, die wir hinnehmen mussten, gut weggesteckt haben. Auch mit der aufkommenden Stimmung in der Halle sind wir richtig gut umgegangen. Wir sind nicht in das Muster der letzten Spiele verfallen und haben immer wieder viel investiert und sind dann zum Abschluss gekommen. Kim Sonne hat heute auch gut gehalten, obwohl Carsten Lichtlein im Torwartduell die Nase vorn hatte. Wir haben heute aber definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

 

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