Zehn torlose Minuten kosten VfL die Punkte gegen Erlangen

Photos: Philipp Ising

Nach einem äußerst bitteren Spielverlauf hat der VfL Gummersbach am Sonntagabend mit 25:27 (14:12) gegen den HC Erlangen verloren. 3.474 Zuschauer sahen in der SCHWALBE arena eine packende Begegnung zweier Teams auf Augenhöhe. Nach einem über 45 Minuten starken Auftritt des VfL Gummersbach entführte der HC Erlangen am 28. Spieltag der Handball-Bundesliga die Punkte schlussendlich doch aus Gummersbach. Zehn torlose Minuten im zweiten Durchgang konnten die Hausherren, die ansonsten eine überzeugende Leitung brachten, in den Schlussminuten nicht mehr kompensieren.

Dank eines furiosen Beginns von beiden Seiten wurde dem Gummersbacher Publikum in der Anfangsphase ein munteres Hin und Her geboten. Nach dem ersten Treffer durch Ivan Martinovic in der zweiten Minute erfolgte der prompte Ausgleich durch den HCE, ehe Stanislav Zhukov mit einem wuchtigen Wurf zum 2:1 nachlegte (3. Minute). So schenkten sich die beiden Teams bis zum 4:4 in der achten Minute nichts her. Mit zwei strammen Treffern aus dem Rückraum in Folge durch Martinovic und den erneut in der Startmannschaft stehenden Fynn Herzig erzielten die Gummersbacher in Minute zehn die erste Zwei-Tore-Führung und nahmen langsam das Zepter in die Hand. Auch in der Abwehr gelangen mehr und mehr Aktionen, so beispielsweise als sich Marvin Sommer in der neunten Minute in einen Pass der Erlanger warf und so unter Szenenapplaus für den Ballgewinn sorgte.

Die Abwehr blieb auch in der Folge der Schlüssel zum Erfolg für die Oberbergischen. Die zunehmend aggressiv aufspielende Defensive hatte zudem mit Carsten Lichtlein einen guten Rückhalt im Tor. Nach einer Viertelstunde leitete er mit einer sehenswerten Parade den Gegenangriff ein, den Tobias Schröter zum 9:6 einnetzte (15. Minute). Die VfL-Fans boten dem Spiel einen tollen Rahmen und peitschten ihr Team immer wieder nach vorne und dort zum Torerfolg. Von der 18. bis zur 24. Minute erzielte Fynn Herzig, einer der besten Akteure des Nachmittags, drei VfL-Treffer in Folge. Damit gingen die Blau-Weißen, die nun immer eindeutiger Herr im eigenen Haus waren, mit vier Toren in Führung (12:8). Bis zum 14:10 in der 28. Minute durch Martinovic konnte der VfL sein hohes Tempo aufrechterhalten, ehe zwei unglückliche Treffer in der Schlussphase des ersten Durchgangs den Halbzeitvorsprung auf 14:12 schmelzen ließen.

Auch am Anfang der zweiten Hälfte lief es noch nicht wieder ganz rund beim VfL, der in der 34. Minute den 14:14-Ausgleich hinnehmen musste. In Spielminute 36 war es Zhukov, der die Hausherren mit 15:14 wieder in Führung brachte. Als Yannik Bialowas anschließend sein erstes Bundesliga-Tor für den VfL warf (16:15, 39. Minute), war schon wieder deutlich mehr Schwung im Gummersbacher Spiel zu spüren. Nach einer super Parade von Lichtlein in der 43. Minute stellte der bis dato überragende Martinovic mit seinem siebten Treffer die erste Drei-Tore-Führung im zweiten Spielabschnitt wieder her (20:17, 44. Minute). Statt von diesem Auftrieb zu profitieren, schlichen sich ausgerechnet in dieser Phase allerdings Fehler in den Gummersbacher Spielaufbau. Zudem tat sich der VfL mit der Umstellung auf Nikolas Katsigiannis im Kasten des HC Erlangens schwer. Dies nutzte wiederum der HCE eiskalt, um in der 48. Minute zunächst auszugleichen (20:20) und anschließend sogar seinerseits mit drei Treffern in Führung zu gehen (20:23, 53. Minute).

In der Offensive schienen die Oberbergischen völlig aus dem Konzept gebracht worden zu sein und agierten teilweise kopflos. Erst Zhukov brachte den VfL in Minute 54 nach zehn torlosen Minuten zurück ins Spiel (21:23). Insbesondere im Angriff blieben die Gummersbacher jedoch fahrig und wurden zunehmend nervöser. In der 58. Minute lag der VfL mit vier Treffern hinten (22:26), kam aber durch Schröter 60 Sekunden vor Schluss noch einmal auf zwei Tore heran (24:26). Der anschließende Treffer von Erlangen machte jedoch den Traum vom Punktgewinn endgültig zunichte (24:27). Die Gummersbacher hielten zwar bis zum Abpfiff kämpferisch dagegen und erzielten in der letzten Minute in Person von Bialowas den 25:27-Anschluss, der HCE profitierte jedoch von seiner Routine und der Ruhe seiner komfortablen Tabellenposition und ließ sich den Auswärtssieg schlussendlich nicht mehr nehmen.

Der VfL verpasst durch die Niederlage die Möglichkeit seine Position im Dreikampf um den Klassenerhalt weiter zu stärken. Aufgrund des Unentschiedens zwischen der HSG Wetzlar und der SG BBM Bietigheim ist der Abstand auf die Abstiegsplätze stattdessen wieder auf zwei Punkte geschmolzen. Genau gegen die HSG will der VfL am kommenden Donnerstag um 19 Uhr in der Rittal Arena allerdings die tolle Leistung des Heimspiels transportieren – diesmal aber über 60 Minuten und mit positiver Punkteausbeute.

 

Trainerstimmen:

Torge Greve (VfL Gummersbach): Glückwunsch an den HC Erlangen zu dem Erfolg. Ich sehe die Phase vor der Halbzeit als einen Kackpunkt, als der HC Erlangen von vier Toren Rückstand auf zwei herankommen konnte und wir in Unterzahl waren. Wir sind aus der Pause nicht mehr richtig rausgekommen, konnten aber das Spiel noch mithalten. Dann kam aber der 0:6-Lauf und wir haben nicht mehr die richtigen Antworten gefunden. Dazu haben wir noch zwei, drei Bälle liegen lassen, die wir eigentlich ins Tor hätten unterbringen müssen. Nichtsdestotrotz möchte ich heute die Leistungen von Fynn Herzig und von Ivan Martinovic hervorheben, die heute eine ganz tolle Leistung gezeigt haben. Und ich möchte auch wieder die Zuschauer hervorheben, die heute wieder einmal eine tolle Stimmung gemacht haben. Es tut mir leid, dass wir das nicht zurückgeben konnten.

Adalsteinn Eyjolfsson (HC Erlangen): Ich glaube, wir haben heute ein packendes Spiel gesehen, das von Anfang an von Gummersbach gut aufgestellt worden ist. Wir waren in der ersten Halbzeit immer einen Schritt zu spät und sie haben aus allen Lagen getroffen. Ich glaube teilweise haben wir dann auch Glück gehabt, dass wir nur mit zwei Toren Rückstand aus der ersten Halbzeit herausgekommen sind. Das Spiegelbild haben wir dann in der zweiten Halbzeit gesehen. Katsigiannis hat da den Unterschied gemacht. Er hat für uns das Spiel gedreht und da hat der VfL dann auch ein wenig den Mut verloren. Gegen unsere 5:1-Deckung haben sie dann nicht mehr die richtigen Mittel gefunden. Mit der starken Abwehr und dem starken Torhüter der zweiten Halbzeit konnten wir dann die Führung herausabreiten und am Ende gewinnen.

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