Nervöser VfL verliert gegen Wetzlar

Photos: Philipp Ising

Der elfte Spieltag der Handball-Bundesliga hat dem VfL Gummersbach eine schmerzliche Heimniederlage verschafft. Gegen den Tabellennachbarn aus Wetzlar kamen die Gummersbacher nicht über ein 19:24 (9:15) heraus. Nach einer ersten Halbzeit zum Vergessen, in der es dem VfL nicht gelang die eigene Nervosität zu bändigen, reichte ein leichtes Aufbäumen im zweiten Durchgang nicht aus, um die Niederlage zu verhindern. Lediglich auf der Torhüterposition zeigte der VfL Normalform. So sahen die 3.518 Zuschauer in der SCHWALBE arena ein schwaches Handballspiel, in dem die Blau-Weißen von Beginn an einem Rückstand hinterherliefen und zu keiner Zeit in der Lage waren die HSG Wetzlar vor ernsthafte Probleme zu stellen.

Wie wichtig die Partie für beide Mannschaften im Vorfeld war, zeigten die Anfangsminuten, in denen beide Teams sichtlich hektisch agierten und es bis zur 6. Minute dauerte, bis Bewegung in die Anzeigentafel kam. Zunächst gingen die Gäste mit dem ersten Treffer der Partie in Führung, ehe der VfL im unmittelbaren Gegenzug durch Drago Vukovic zum 1:1 ausgleichen konnte (6. Minute). Den Wetzlarern gelang es zuerst die Nervosität ein wenig abzulegen und zwei Treffer nachzulegen, während die Gummersbacher insbesondere beim Torabschluss schwächelten. In der neunten Minute verfehlte Ivan Martinovic bereits zum dritten Mal das Tor, ehe es Alexander Becker besser machte und den VfL auf 2:3 heranbrachte (10. Minute). Der VfL schien ein wenig mehr Fahrt aufgenommen zu haben und legte eine Minute später durch Vukovic zum 3:4 nach.

In den folgenden Minuten gelang es den Oberbergischen allerdings nicht den Schwung mitzunehmen, während die Wetzlarer ihre Chancen konsequenter nutzten. In der Abwehr stand der VfL häufig nicht nah genug am Mann, während die Gummersbacher im Angriff um jedes Tor kämpfen mussten. Nach schönem Trick erzielte Pouya Norouzi das 5:8 trotz doppelter Unterzahl (16. Minute). Doch auch als in derselben Unterzahlsituation Carsten Lichtlein im Tor der Gummersbacher parierte, konnten die Blau-Weißen daraus keinen Profit schlagen. Im Angriff agierte der VfL zu harmlos, während sie in der Defensive gar keinen Zugriff zum Spiel fanden. Lediglich Vukovic setzte in der Offensive den ein oder anderen Akzent und konnte in der 20. Minute seinen vierten Treffer des Tages verbuchen (7:10).

Wetzlar übernahm immer mehr die Spielkontrolle, was auch die Umstellung auf die 5:1-Deckung in der 21. Minute nicht verhindern konnte. Nach dem 8:11 durch Baumgärtner, der in der 18. Minute für Martinovic ins Spiel kam, erzielte die HSG drei Treffer hintereinander und zog mit sechs Toren davon (8:14, 24. Minute). Auch nach der folgenden zweiten Auszeit von Trainer Denis Bahtijarevic versäumten es die Blau-Weißen Struktur ins eigene Spiel zu bringen. Den einzigen noch folgenden Gummersbacher Treffer bis zum Halbzeitpfiff konnte Eirik Köpp in der 27. Minute per Siebenmeter erzielen (9:14). Mit 9:15 ging es drei Minuten später in die Kabine.

Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff konnte Lichtlein, der unabhängig von seinen Vorderleuten einen ordentlichen Auftritt an seinem 38. Geburtstag hinlegte, eine besondere Duftmarke setzen. In der 31. Minute parierte er gegen Maximilian Holst den 500. Siebenmeter in seiner Bundesliga-Karriere und setzte damit einen Liga-Bestwert auf. Dennoch schloss sich der Spielverlauf der zweiten Hälfte nahtlos dem im ersten Durchgang an. Nur selten konnten die Gummersbacher in der Offensive Akzente setzen. Während Marvin Sommer nach einem Steal in der 34. Minute zum 10:15 traf, lief aus dem Spiel heraus beim VfL nur wenig zusammen. Insbesondere der Rückraum war weitgehend abgemeldet. Auch Kreisläufer Moritz Preuß vergab trotz bester Wurfposition in der 36. Minute beim Stand von 10:16. Nach einem Pass quer übers Spielfeld von Lichtlein war es erneut Sommer, der in Minute 38 das 11:17 und damit das zweite VfL-Tor im zweiten Durchgang erzielte.

In der 43. Minute kam Matthias Puhle, dessen Vertragsverlängerung im Vorfeld der Partie bekannt gegeben wurde, für Lichtlein ins Spiel und setzte zwei Minuten später mit einer schönen Parade ein erstes Ausrufezeichen. Offensiv übernahm der eingewechselte Luis Villgrattner Verantwortung und netzte binnen fünf Minuten gleich drei Mal ein. Nach zwischenzeitlich acht Toren Rückstand sorgte der Youngster in der 49. Minute für den Fünf-Tore-Anschluss (15:20). Doch auch wenn Puhle dem VfL im Tor noch einmal mit insgesamt sieben gehaltenen Bällen Rückhalt bot, präsentierten sich die Gummersbacher im Angriff ungefährlich und machten es den Wetzlarern einfach ihren Vorsprung sicher über die Zeit zu bringen. Vukovic, der mit Villgrattner noch zu den Aktivposten in der Offensive gehörte, traf mit seinem sechsten Treffer zum 19:24-Endstand (59. Minute).

Für den VfL ist die Niederlage und vor allem der schwache Auftritt vor eigenem Publikum nach den stabilen Leistungen der letzten Wochen zweifelsohne ein Rückschritt. Ohne Mut im Angriff und den nötigen Biss in der Abwehr hatten die Gummersbacher gegen die Gäste der HSG Wetzlar keine Chance. Nun gilt es die Ursachen für das fehlende Selbstvertrauen der Spieler zu analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen, bevor am Wochenende das nächste Nachbarschaftsduell ansteht. Das Derby gegen den Bergischen HC steigt am Sonntag, den 11. November, um 13:30 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle.

 

Trainerstimmen:

Denis Bahtijarevic (VfL Gummersbach): Wetzlar hat eine starke Abwehr- und eine solide Angriffsleistung gespielt. Wir haben die Unsicherheiten im Angriff auf die Abwehr übertragen, was zur Folge hatte, dass wir nicht sicher in der Abwehr gestanden haben. Ich hatte heute keinen Spieler, der ein Signal gezeigt hat, das Spiel zu gewinnen. Die Körpersprache ging in eine negative Richtung. Wenn Pouya ein schwaches Spiel hat, dann bringt das Unsicherheiten.

Kai Wandschneider (HSG Wetzlar): Wir sind erleichtert, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir haben 60 Minuten hervorragende Abwehrarbeit geleistet. Till Klimpke hat alleine in der ersten Halbzeit elf Bälle gehalten. Wir haben den gefährlichen Pouya im Griff gehabt und ebenso Preuß. Wir haben den Ball laufen lassen. Ich bin nicht damit zufrieden, dass wir zu viele freie Bälle liegen gelassen haben. Ich hoffe, dass wir durch die zwei Punkte jetzt freier im Kopf sind. Till Klinpke hat sensationell gespielt.

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