Berlin eine Nummer zu groß für Gummersbach

Photos: Philipp Ising

Gegen die Füchse Berlin hat der VfL Gummersbach am 16. Spieltag der Handball-Bundesliga mit 20:29 (10:19) das Nachsehen. In der heimischen SCHWALBE arena zeigten die Gummersbacher vor 2.676 Zuschauern in den beiden Halbzeiten zwei unterschiedliche Gesichter. In einem schwachen ersten Durchgang war der VfL gegen starke, diszipliniert aufspielende Berliner machtlos. Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Oberbergischen jedoch wie verwandelt und legten eine gute Präsenz in Abwehr und Angriff an den Tag. Für mehr, als die zweite Hälfte ausgeglichen zu gestalten, reichte es jedoch nicht.

Trotz des Führungstreffers durch Stanislav Zhukov im ersten Angriff (1. Minute), tat sich der VfL in der Anfangsphase schwer. In der Abwehr bekamen es die Gummersbacher gleich mit einer hellwachen Berliner Mannschaft zu tun, die ihre Spielzüge strukturiert aufzogen. Vorne gelang es den Oberbergischen zunächst zwar ihre Angriffe gut auszuspielen, doch mangelte es vor dem Kasten von Silvio Heinevetter von allen Positionen aus an der Chancenverwertung. Allein Zhukov schaffte es das ein oder andere Mal sich gegen die Abwehr der Füchse durchzusetzen. In der elften Minute erzielte der Ukrainer im Trikot der Gummersbacher bereits sein viertes Tor und damit alle bis dahin markierten Treffer seiner Mannschaft (4:9). Bedingt durch die häufig zu ungenauen Würfe aufs Berliner Tor, konnten die Gäste wiederum ihr schnelles Umschaltspiel ausnutzen und kamen zu leichten Treffern.

Erst in der 14. Minute gelang es mit Pouya Norouzi einem weiteren Gummersbacher sich durch seinen Treffer zum 5:10 in die Torschützenliste einzutragen. Zu diesem Zeitpunkt war der Frust der Gummersbacher bereits spürbar, die zwar gute Ansätze zeigten, diese aber durch ihre zu hohe Fehlerquote nur selten in Zählbares ummünzen konnten. Auch zahlreiche Wechsel auf der Rückraumposition brachten nicht den gewünschten Effekt. Neben einigen leichtfertigen Ballverlusten kam in einigen Situation auch Pech dazu, beispielsweise als beim Spielstand von 6:12 erst Marvin Sommer am Pfosten (18. Minute) und dann Ivan Martinovic an Füchse-Keeper Heinevetter (19. Minute) knapp scheitern. Die Berliner hingegen nutzen die Freiräume, die sich ihnen boten, souverän aus und schraubten ihren Vorsprung bis zur Halbzeitpause auf neun Treffer aus (10:19, 30. Minute).

Mit einer guten Portion Wut im Bauch kam der VfL im zweiten Durchgang aus der Kabine. Durch die Bank weg legte die Mannschaft von Trainer Denis Bahtijarevic eine völlig verwandelte Körpersprache an den Tag. Aggressiv in der Deckung und mutig in der Offensive – der VfL war nach dem Wiederanpfiff nicht mehr wiederzuerkennen. Unterstützt durch Paraden von Keeper Matthias Puhle gaben die Gummersbacher richtig Gas, um den deutlichen Vorsprung der Berliner einzuschmelzen. Mit zwei Treffern hintereinander sorgte Tobias Schröter für das 13:19 in Minute 34. Eine Minute später gab es für den starken Einsatz in der Abwehr gar Szenenapplaus von den Rängen, die nun die zuvor geforderte Kämpfermentalität ihrer Mannschaft sahen und lautstark honorierten. In der 37. Minute gelang Moritz Preuß der fünfte VfL-Treffer in Serie zum 15:19.

In der Folge lieferten sich beide Mannschaften einen harten Fight, in dem die Berliner zwar spielerisch die Oberhand behielten, der VfL aber mit Körperlichkeit und Laufbereitschaft dagegenhielt. In der 44. Minute dezimierten sich die Berliner, bei denen Mijajlo Marsenic nach einem Schlag ins Gesicht von Norouzi die rote Karte sah. Insbesondere Puhle drehte im Gummersbacher Tor noch einmal auf und zeigte eine starke Parade nach der anderen, beispielsweise einen Gegenstoß in der 47. Minute beim Stand von 16:23. Einzig an der Chancenverwertung haperte es noch beim engagierten VfL-Angriff, um weiter an die Berliner aufzuschließen. Die Berliner fanden hingegen in den letzten zehn Minuten ihre gewohnte Sicherheit wieder und spielten die Partie gekonnt runter. Einen schönen Treffer erzielte Norouzi in der 55. Minute zum 18:26 und Pierre Busch im Alleingang zum 20:28 in Minute 59. Für mehr als Ergebniskosmetik reichte das Aufbäumen der Gummersbacher jedoch schlussendlich nicht.

Nach einer schlechten ersten Halbzeit, hat sich der VfL in Durchgang zwei von seiner deutlich besseren Seite gezeigt. Der Bundesliga-Dino bewies Moral und kämpfte sich noch einmal auf vier Tore heran. Auch wenn sich die Gummersbacher erneut keine Punkte sichern konnten, sollte der Auftritt in den letzten 30 Minuten für die kommende Auswärtsaufgabe in Ludwigshafen Mut machen. In einer Woche gastiert der VfL bei den Eulen, wo zweifelsohne die ersten Punkte in der Fremde gefordert sind.

 

Trainerstimmen:

Denis Bahtijarevic (VfL Gummersbach): Glückwunsch an Berlin zu zwei verdienten Punkten. Die erste Halbzeit war schon sehr deutlich. Wir haben im Angriff zwar die Spielzüge gut ausgespielt, haben aber Probleme mit dem Abschluss gehabt. Vor allem sind wir an Heinevetter gescheitert und dann hat Berlin sehr gut umgeschaltet und so schnelle Tore gemacht. Dadurch konnte natürlich auch keine Selbstsicherheit in unser Spiel kommen. In der zweiten Halbzeit haben wir aber aggressiver gespielt und mit einer 5:1-Deckung, was uns sehr gut gelungen ist und wodurch wir Berlin ganz gut in Schach halten konnten. Auch sind uns dann endlich einfache Tore gelungen. Am Ende haben wir aber wieder zu viele falsche Entscheidungen getroffen und Abschlüsse zu schnell gesucht. Damit war am Ende leider nicht mehr drin.

Velimir Petkovic (Füchse Berlin): Natürlich sind wir mit zwei Punkten zufrieden. Das war für uns Pflicht. Wir wussten, dass Gummersbach viele Probleme hat, aber wir haben auch Probleme mit Verletzungen. Wir haben mit Charakter und Einstellung überlebt. Wir haben heute drei Rückkehrer gehabt, aber die waren auch noch nicht so fit, um überragend zu spielen. Wir haben uns von Anfang an recht behäbig bewegt und uns erst ab der zehnten Minute gefangen. In der zweiten Halbzeit wurde der VfL stärker, aber auch hier konnten wir am Ende dann die Partie wieder auf unsere Seite bringen und mit neun Toren gewinnen.

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