VfL Gummersbach stellt Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson vor

Foto: Nastasja Kleinjung

Im Rahmen einer Pressekonferenz (hier im Video in voller Länge) hat der VfL Gummersbach am gestrigen Mittwoch, den 1. Juli, mit Gudjon Valur Sigurdsson den neuen Cheftrainer der Bundesliga-Mannschaft vorgestellt und Stellung zum Status Quo des VfL Gummersbach vor der Saison 2020/21 bezogen.

Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson…

… über die Entscheidung Trainer des VfL Gummersbach zu werden:

Ich freue mich riesig hier zu sein. Der Kontakt kam über meinen Berater zustande. Als wir uns darüber unterhalten haben, ob ich weiterspielen werde oder nicht, fragte er, ob ich mir vorstellen könnte Trainer zu werden. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich am Anfang nicht richtig mit der Idee anfreunden können, weil ich noch ein bisschen spielen wollte. Aber als die Corona-Krise begann, war es ein guter Moment. Mein Ziel war es immer Trainer zu werden und als ich mich immer mehr und mehr damit auseinandergesetzt habe zurück nach Gummersbach zu kommen und hier Trainer zu werden, habe ich gesehen, dass es für mich der richtige Schritt ist. Ich hoffe, dass ich dem VfL so gut wie möglich helfen kann und dass wir eine erfolgreiche Zukunft zusammen haben werden. Erfolg ist, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. In unserer Situation ist es ganz klar unser Ziel aufzusteigen! Aber Erfolg bedeutet für mich auch Spaß am Handball, schönen Handball zu spielen, das Publikum zu begeistern und mitzureißen. In erster Linie gehört der VfL Gummersbach in die erste Liga und daran gilt es zu arbeiten.

… über seine Spielphilosophie:

Viele Tore werfen und wenige kassieren! Natürlich ist der schnelle Handball der, der mir als Spieler schon am meisten Spaß gemacht hat. Aus einer guten Abwehr heraus wollen wir schnell organisierte Gegenstöße laufen. Anel und ich werden natürlich für jedes Spiel ein Plan aufbauen und gewisse Taktiken vorgeben. Ich war alt und erfahren als Spieler und jetzt bin ich jung und unerfahren als Trainer, aber ich habe ziemlich lange auf der Schulbank bei vielen der weltbesten Trainer gesessen. Von jedem habe ich etwas mitgenommen. Ich habe vieles gelernt, auch über Übungen und Taktiken, aber ich möchte authentisch bleiben.

Geschäftsführer Christoph Schindler…

… über den Kontakt zu Gudjon Valur Sigurdsson:

Ich kenne Goggis Berater schon seit Jahren, weil er früher auch mein Berater war und wir ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Wir haben über verschiedene Dinge gesprochen und er hat dann erwähnt, dass Goggis Vertrag als Spieler ausläuft. Wir sind dann im Grunde beide auf die Idee gekommen ihn zu fragen, ob er nicht Trainer werden möchte. Ich habe schon früher gesagt, welche Anforderungen wir an den neuen Trainer stellen und als wir das durchgegangen sind, hat es wie die Faust aufs Auge gepasst. Wir sind gemeinsam nach Paris gefahren, haben ein längeres Gespräch geführt und Goggi und ich haben daraufhin regelmäßig telefoniert. So ist natürlich nicht nur bei ihm die Idee gereift, sondern auch ich war immer überzeugter davon, dass er der richtige Trainer für den VfL ist.

… über Neuzugänge und das Team hinter dem Team:

Die Spieler, die wir verpflichtet haben, sind natürlich bekannt, allen voran Timm Schneider und Raul Santos, die als Bundesliga-erfahrene Spieler hierhergekommen sind und eine sehr wichtige Rolle einnehmen sollen und mit Sicherheit auch werden. Darüber hinaus wollen wir die eigene Akademie und vor allem auch den Bereich der Anschlussförderung weiter stärken. Daher war es eine logische Konsequenz mit Fanger und Häseler die beiden besten Spieler ihres Jahrgangs mit einem Bundesliga-Vertrag auszustatten. Mit Diogo Valério kommt ein junger Spieler aus dem Ausland dazu, der ein sehr großes Talent ist, dem man aber auch noch Zeit geben muss. Hinter jedem starken Spieler steckt aber auch ein starkes Team. Wir haben deshalb nicht nur Goggi als Cheftrainer verpflichtet, sondern mit Anel Mahmutefendic auch einen Co-Trainer aus Berlin geholt, der bisher die U23-Mannschaft der Füchse trainiert hat. Daneben haben wir mit Johannes Scheidgen einen neuen Athletiktrainer und insgesamt mit dem Gesundheitszentrum Oberberg einen neuen Gesundheitspartner, der uns die Physiotherapeuten stellt. Das gesamte Team hinter dem Team ist uns so wichtig, weil wir nachhaltig den sportlichen Bereich stärken wollen.

… über die Ziele des VfL Gummersbach:

Das Ziel bleibt weiterhin den Verein zu konsolidieren. Wir sparen in dieser Saison also – unabhängig von Corona – noch Personalkosten ein und haben natürlich trotzdem das sportliche Ziel aufzusteigen. Das sage ich nicht, weil ich Goggi und sein Team unter Druck setzen möchte, sondern weil ein Verein wie der VfL natürlich diesen Anspruch haben muss, wobei wir mit Blick auf andere Vereine natürlich wissen, dass das alles andere als ein Selbstläufer wird.

… über den Saisonstart:

Für uns war die Entscheidung der HBL den Saisonstart auf den 2. Oktober zu legen, natürlich unglaublich wichtig. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Bedingungen immer noch nicht ganz klar sind. Zunächst einmal gehen wir davon aus, dass es möglich ist mit eingeschränkter Zuschauerzahl zu spielen. Es ist aber grundsätzlich wichtig, dass man eine genauere Definition von „Großveranstaltung“ bekommt. Das zweite ist natürlich, dass wir und die ganze HBL zentralisiert an einem Hygienekonzept arbeiten, das dann vorsieht, dass Zuschauer in die Hallen dürfen. Wie viele das sind, entscheiden schlussendlich die zuständigen lokalen Behörden, mit denen wir dann in den Dialog gehen müssen. Das ist natürlich alles vorbehaltlich der Entwicklungen der Corona-Krise zu sehen. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass wir uns schützen. Im Sinne der Nachverfolgung der Infektionsketten gibt es aber keine sicherere Variante als eine Sportveranstaltung mit personalisierten Eintrittskarten, durch die man weiß, wer wo sitzt. Für die 2. HBL haben wir eine relativ große Halle mit verschiedenen Ein- und Ausgängen und ich glaube, dass es da schon Möglichkeiten gibt gewisse Standards einhalten.

… über die finanzielle Situation:

Es ist unglaublich schwierig etwas zu planen. Wir sind froh, dass wir die Saison 2019/20 finanziell abgeschlossen haben. Ich habe es schon öfter gesagt, möchte mich aber auch an dieser Stelle noch einmal bei allen Dauerkarteninhabern und Sponsoren bedanken, die fast ausnahmslos auf Regressansprüche verzichtet haben. Vor der neuen Saison ist es so, dass wir viele Fragen einfach noch nicht beantworten können. Gerade der Blick auf den Ticketverkauf und das Sponsoring ist natürlich nicht unbedingt optimal. Gleichzeitig sind wir aber auf diese Einnahmen angewiesen. Das Geschäftsmodell VfL Gummersbach basiert eben auf Ticket- und Sponsoringeinnahmen. Wenn keine Spiele stattfinden und die Leute nicht in die Halle dürfen und dort Werbeleistungen nicht stattfinden, dann gibt es logischerweise keine Rechtfertigung dafür. Deswegen ist das für uns eine sehr schwierige Situation. Natürlich hört man von staatlichen Förderungen oder Krediten. Aufgrund unserer Vergangenheit muss man aber wissen, dass im Moment trotz unseres enormen Schuldenabbaus nicht kreditwürdig sind. Deswegen haben wir uns mit dem Land NRW und der IG Teamsport NRW, in der außer dem Fußball alle Profisportarten vertreten sind, zusammengetan. Natürlich plädieren wir bei der Landesregierung für Unterstützung. Gleichzeitig sind wir aber auch ein großes Aushängeschild der Stadt Gummersbach und des Oberbergischen Kreises, mit denen wir auch im Kontakt sind. Insgesamt hoffe ich auf die Unterstützung der Politik. Davon abgesehen sind wir eben darauf angewiesen, dass die Leute Dauerkarten kaufen und Sponsorings abschließen für eine Saison, die die große Überschrift „Wiederaufstieg in die erste Liga“ hat.

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