VfL siegt gegen Hüttenberg und feiert Klassenerhalt

Die Uhr zeigt 14:16 Uhr, als bei allen Beteiligten des VfL Gummersbach die Dämme brechen und der Jubel keine Grenzen mehr kennt. Nach sieben Niederlagen infolge siegen die Gummersbacher am 33. Spieltag dramatisch beim Abstiegsrivalen TV 05/07 Hüttenberg mit 23:22 (11:10) und sichern sich somit vor dem letzten Saisonspiel den Klassenerhalt. In einer von Härte und Spielunterbrechungen geprägten Partie beweisen die Gummersbacher in der mit 2.600 Zuschauern ausverkauften Sporthalle Gießen-Ost die stärkeren Nerven und haben am Ende das Quäntchen Glück auf ihrer Seite, das ihnen in den letzten Wochen verwehrt war.

Vor einer fantastischen Kulisse und etwa 300 mitgereisten Fans aus Gummersbach präsentierten sich beide Mannschaften von Beginn an entschlossen das direkte Duell um den Klassenerhalt für sich zu entscheiden. Entsprechend ausgeglichen gestaltete sich die Begegnung in der Anfangsphase. In der 5. Minute brachte Josef Pujol, der über die gesamte Partie mit seiner Spielübersicht brillierte, seine Mannschaft mit 2:1 in Front. Neun Minuten später kratzte VfL-Keeper Carsten Lichtlein mit seiner vierten Parade den Ball von der Linie, ehe Stanislav Zhukov per Konter zum 6:5 einnetzte (14. Minute). Der Treffer stellte sich als eines der wenigen einfachen Tore in einem Spiel heraus, in dem jeder Angriff mit großer Intensität geführt wurde und den Charakter eines Abstiegsduells unterstrich.

In der Folgezeit erkämpften sich die Gummersbacher spielerische Vorteile und boten ein variables Angriffsspiel. In Minute 19 erzielte Moritz Preuß – mit fünf Toren erfolgreichster Gummersbacher Torschütze – das 8:5 und damit die erste Drei-Tore-Führung für die Oberbergischen. Nur sechs Minuten später zog der TV Hüttenberg jedoch wieder gleich (9:9, 25. Minute) und nutze die Überzahl gegen den VfL aus, nachdem Zhukov eine Zwei-Minuten-Strafe hinnehmen musste. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits die fünfte Hinausstellung in einer sehr aggressiven aber bis zuletzt respektvoll geführten Partie. In der Schlussminute der ersten Halbzeit demonstrierte der VfL in Person von Marvin Sommer noch einmal die Entschlossenheit, die den VfL ausmachte. Der Linksaußen war es, der nach seinem Fehlwurf nur wenige Sekunden später einen Pass der Hüttenberger abfing und den anschließenden Gegenstoß zum 11:10-Halbzeitstand im Tor der Hausherren unterbrachte.

Nachdem der VfL in der ersten Hälfte etwas mehr Biss zeigte als der Gegner aus Hüttenberg, begann die zweite Halbzeit zunächst schleppend. Während die Offensivbemühungen der Gummersbacher ins Stocken gerieten, kam Hüttenbergs Torhüter Fabian Schomburg immer besser in Schwung. In den ersten sieben Minuten parierte er die Würfe von Pujol, Florian Baumgärtner und Zhukov (32., 34. und 36. Minute), was den VfL mit 11:12 in Rückstand brachte. Erst nach sieben Minuten gelang dem VfL der erste Treffer in Halbzeit zwei per Siebenmeter durch Florian von Gruchalla. Trotzdem übernahmen die Hüttenberger in dieser Phase die Spielkontrolle. Als der TVH in der 44. Minute durch Daniel Wernig mit zwei Toren in Führung ging und von Gruchalla im Anschluss diesmal per Siebenmeter verwarf, drohte dem VfL die Partie zu entgleiten.

Anders als in den vergangenen Partien sollte der VfL jedoch die Nerven ausgerechnet im Gießener Hexenkessel behalten. Mit hohem Einsatzwillen und dem Abrufen aller Kraftreserven stemmte sich der VfL gegen die drohende Niederlage. Aus einer stabilen Deckung heraus und mit dem Rückhalt von Torwart Lichtlein warfen die Gummersbacher drei Tore in Folge (46. bis 49. Minute) und stellten  eine absolut elektrisierende Partie erneut auf den Kopf. Den Führungstreffer in der 49. Minute brachte Zhukov im Hüttenberger Tor unter. Ab diesem Treffer blieben die Oberbergischen ohne weiteren Rückstand. In einer hektischen Schlussphase blieb es jedoch bis zur letzten Minute spannend, da der VfL seinen engen Vorsprung mit aller Macht verteidigte und die Hüttenberger bis zum Schluss alles gaben. Nachdem Tobias Schröter eine Minute vor Schluss von außen zum 23:22 traf, hatten die Hüttenberger noch knapp 60 Sekunden Zeit um auszugleichen. Anders als in den Wochen zuvor behaupteten die Gummersbacher die Führung und zwangen den TVH sechs Sekunden vor Schluss zu einem Abschluss unter Bedrängnis, den Lichtlein abwehrte und somit die zwei Punkte für den VfL perfekt machte.

Nach den zahlreichen Rückschlägen der letzten Wochen hat der VfL Gummersbach ausgerechnet im direkten Kräftemessen gegen den TV Hüttenberg die fehlenden Punkte zum Klassenerhalt eingefahren. Auf die Angst vor dem Abstieg folgte beim Abpfiff pure Erleichterung und Freude bei allen Gummersbachern, die dem enormen Druck vor der Partie standhielten. Nachdem durch die Niederlage von Lübbecke gegen Flensburg aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz der Klassenerhalt so gut wie sicher war, ist der Verbleib in der ersten deutschen Spielklasse seit dem Sieg der Rhein Neckar Löwen über die Eulen Ludwigshafen auch rechnerisch in trockenen Tüchern.

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