VfL verliert dramatisches Derby und Vukovic

Photos: Philipp Ising

Beim Topspiel des zwölften Spieltags der Handball-Bundesliga muss der VfL Gummersbach eine ganz bittere Niederlage verschmerzen. Vor 2.982 Zuschauern in der ausverkauften Uni-Halle in Wuppertal hat der VfL am frühen Sonntagnachmittag gegen den Bergischen HC mit 28:30 (16:14) das Nachsehen. In einem packenden Derby geprägt von Einsatz und Kampf von der ersten bis zur letzten Minute sahen die Gummersbacher über lange Strecken wie die Sieger aus, ehe der BHC sicherlich auch vom Selbstbewusstsein des bisherigen Saisonverlaufs profitierend das bessere Ende für sich hatte.

Gleich von Beginn an legten beide Mannschaften ein temporeiches Spiel aufs Parkett. Ohne großes Abtasten gaben die Teams Vollgas. Mit dem ersten Angriff ging der VfL mit 1:0 durch Moritz Preuß in Führung (1. Minute), ehe der BHC zwei Minuten später ausglich. Die Anfangsphase bot schnelle, teilweise aber auch hektische Angriffe, in denen die Hausherren zunächst die effektivere Mannschaft waren. Nach dem 3:3 durch Kapitän Drago Vukovic in der sechsten Minute erlaubten sich die Gummersbacher eine Schwächephase, in der sie nicht mehr den nötigen Druck hinter den Ball bekamen, zu oft den Ball verloren und der Bergische HC durch vier Treffer hintereinander davonziehen konnte (3:7, 12. Minute). Noch schwerer als die Gegentreffer traf den VfL in dieser Phase die Verletzung von Vukovic, der in der elften Minute ohne Fremdeinwirkung zusammensackte und mit schmerzverzerrter Miene vom Platz getragen werden musste.

Der VfL schaffte es jedoch in den folgenden Minuten den aufgestauten Frust in Energie umzuwandeln und startete seine Aufholjagd. Angeführt von Luis Villgrattner, der für Vukovic aufs Spielfeld kam und für Schwung sorgte und Marvin Sommer, der gleich zwei Mal nach schönen Abwehrsteals von Tobias Schröter und ihm selbst erfolgreich den Gegenstoß laufen konnte, verkürzte der VfL bereits in Minute 13 auf 6:7. Zwei Siebenmeter durch Sommer und Martinovic hätten daraufhin bereits den Ausgleich bedeuten können, doch beide scheiterten an BHC-Keeper Christopher Rudeck. Dennoch ließen sich die Gummersbacher nicht mehr abschütteln. Florian Baumgärtner war es schließlich, der aus dem Rückraum den Ball zum 8:8-Ausgleich ins Netz schmetterte. Dem VfL gelang es daraufhin immer besser die Spielkontrolle zu übernehmen und durch ein temporeiches und variables Angriffsspiel Lücken in der BHC-Abwehr aufzutun. Pouya Norouzi erzielte die erste VfL-Führung seit dem 1:0 in der 20. Spielminute.

Beide Teams hielten auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit das Tempo weiterhin hoch. Die Gummersbacher erspielten sich dabei immer wieder gute Wurfgelegenheiten und konnten durch ein konsequentes Angriffsspiel die Führung aufrechterhalten. In der 21. Minute traf Stanislav Zhukov, der erstmals nach seinem Fingerbruch wieder zum Einsatz für den VfL kam, zum 11:10 für seine Mannschaft. Die Gummersbacher legten in dieser Phase gut nach und nutzten die Selbstsicherheit, die sie sich im Laufe des Spiels selbst zurückerkämpft hatten und die ihnen vor Wochenfrist gegen Wetzlar abhandengekommen war. In der 24. Minute war es erneut Sommer, der nach tollem Anspiel von Zhukov durch einen schönen Lupfer von außen traf und den VfL erstmals mit drei Toren in Front brachte (14:11). Bis zur Halbzeitpause agierten die Gummersbacher weiter stabil und trugen eine Zwei-Tore-Führung von 16:14 in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich zwischen den beiden Teams ein ausgeglichener Schlagabtausch, in dem kein Ball hergeschenkt wurde. Zunächst konnte der VfL die Oberhand behalten. Nach einer starken Offensivaktion brachte Schröter den Ball in der 36. Minute zum 18:16 im Tor der Bergischen Löwen unter. In der Folge verloren die Gummersbacher jedoch den Faden der ersten Halbzeit und es schlichen sich nach und nach Ungenauigkeiten ein, die die Hausherren zu einfachen Kontergelegenheiten einluden. Nach dem 19:17 des VfL durch Preuß in der 39. Minute traf der BHC drei Mal hintereinander und konnte so erneut die Partie zu seinen Gunsten drehen (19:20, 41. Minute). An Kampf fehlte es dem VfL in dieser Phase zwar nicht, aber die Leichtigkeit des ersten Durchgangs fehlte ihnen spürbar. Beispielhaft eroberte Norouzi in der 44. Minute einen fast schon sicher verlorenen Ball im Zweikampf. Den anschließenden Angriff konnte der VfL jedoch nicht mit dem Torerfolg krönen, während der BHC die Nachlässigkeiten des VfL immer besser zu nutzen wusste.

Der Bergische HC schaffte es mit dem eigenen Publikum im Rücken die zurückeroberte Führung dazu zu nutzen den VfL noch weiter auf Distanz zu schieben. Drei BHC-Tore hintereinander sollten Ruhe ins Spiel der Heimmannschaft bringen (20:23, 47. Minute), doch erneut gaben sich auch die Gummersbacher nicht auf und stemmten sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage. Noch einmal alle Kräfte mobilisierend war es nun der Gast aus Gummersbach, der seinerseits drei Treffer in Folge erzielte (23:23, 50. Minute). Norouzi legte in der 51. Minute gar zum 24:23 nach und läutete damit eine hart umkämpfte Schlussphase ein.

In den letzten zehn Minuten ging es Schlag auf Schlag. Die Mannschaften lieferten sich einen spannenden Fight, in dem der Endstand nicht vorausgesagt werden konnte. Ab Minute 52 beim 24:25 ging der VfL wieder immer wieder mit einem Treffer in Rückstand, glich dann minütlich aus. Norouzi zum 26:26 und 27:27 sowie Schröter zum 28:28 sorgten immer wieder für den Gummersbacher Ausgleich. Das 28:28 in der 56. Minute sollte jedoch der letzte Treffer auf Gummersbacher Seite sein. In einem Spiel auf Messers Schneide hatte der BHC in den letzten Minuten die Treffsicherheit auf seiner Seite und sorgte mit zwei Treffern in den letzten 180 Sekunden für die Entscheidung zu seinen Gunsten (28:30, 60. Minute).

Trotz der Niederlage beim prestigeträchtigen Bergischen Derby hat der VfL Gummersbach am Sonntagnachmittag seine bisher beste Auswärtsleistung der Saison gezeigt. In einer Partie, die von Kleinigkeiten – darunter mit Sicherheit auch drei von drei verworfenen Siebenmetern auf Seiten der Gummersbacher – entschieden wurde, haben die Gäste aus Gummersbach auch eine deutlich andere Mentalität an den Tag gelegt als noch beim Heimspiel gegen Wetzlar. Dennoch wird die Luft in den unteren Tabellenregionen für die Oberbergischen dünner und der Druck damit größer, zumal in den kommenden Begegnungen schwere Brocken auf den VfL warten. Am kommenden Wochenende ist sind die Gummersbacher in Göppingen zu Gast.

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